Hedwig Kettler

Hedwig Kettler, geboren 1851, gründet 1888 den Deutschen Frauenverein Reform.

Hintergrund

Hedwig Kettler ist weder formell Juristin, noch gilt ihr Engagement ausschliesslich der Rechtswissenschaft. Ihr Schaffen muss aber als Fundament verstanden werden, auf welchem viele der auf dieser Domain vorgestellten Juristinnen aufbauen: Kettler kämpft am Ende des 19. Jahrhunderts unermüdlich dafür, dass Mädchen an Gymnasien, Frauen an Universitäten und Absolventinnen zu akademischen Berufen zugelassen werden.

Nach Jahren als erfolgreiche Malerin gründet Kettler 1887 die Zeitschrift Frauenberuf, in der sie öffentlich für die Bildungsinteressen der Frauen einsteht. Bald folgt eine zweite Zeitschrift, die Bibliothek der Frauenfrage, und Kettler beginnt, sich mit anderen Frauenrechtlerinnen zu vernetzen. 1888 ist sie Mitgründerin des Deutschen Frauenvereins Reform (ab 1891: Verein Frauenbildungs-Reform). Das Ziel gemäss Statuten lautet: Zugang für Frauen zum Studium aller Wissenschaften -- eine radikale Forderung für die damalige Zeit. Der Verein wird umgehend zum aktiven Ausgangspunkt für Rundschreiben, Petitionen, Vorträge und Aktionen.

Das Engagement Kettlers und ihrer Mitstreiterinnen zahlt sich aus. Bereits 1893 kann der Verein in Karlsruhe das erste Mädchengymnasium Deutschlands eröffnen. In den Jahren darauf folgen weitere, oft begleitet von massiver öffentlicher Gegenpropaganda. Kettler selbst zieht sich bald aus der Öffentlichkeit zurück und verlegt ihr Schaffen in die Literatur. Dennoch geht sie in die Geschichte der deutschen Frauenbewegung als Pionierin im Kampf für das Recht auf Bildung ein.

(Quellen: Bock 1990, Wikipedia; Bildquelle: Stadtarchiv Hannover via Bock 1990)

Lebensstationen

  • 1851 geboren als Hedwig Friederike Karoline Auguste Reder in Harburg (Deutschland)
  • 1887 Gründung der Zeitschrift Frauenberuf, Zeitschrift für die Interessen der Frauenfrage
  • 1892 Gründung der Zeitschrift Bibliothek der Frauenfrage
  • 1888 Mitgründerin des Deutschen Frauenvereins Reform
  • 1893 Eröffnung des ersten deutschen Mädchengymnasiums
  • 1905-1922 literarische und publizistische Tätigkeit
  • 1937 Tod

Weiterführende Informationen

  • Bock, Marion: "Hedwig Kettler: Eine Wegbereiterin Gymnasialer Mädchenbildung", in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge, 1990, 44, S. 53-70.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.