Elsa Eschelsson

Elsa Eschelsson, geboren 1861, promoviert 1897 als erste Juristin in Schweden und wird im selben Jahr die erste schwedische Rechtsdozentin.

Hintergrund

Elsa Eschelsson wird in eine wohlhabende und gut vernetzte Familie geboren, in der Bildung hochgeschrieben wird -- auch für Frauen. Sie studiert zuerst Geschichte und reist dann durch Europa sowie den Nahen Osten. Anschliessend schreibt sie sich mit 24 Jahren für ein Jurastudium an der Universität Uppsala ein. Während ihrer Studienjahre macht Eschelsson erste Arbeitserfahrungen im Justizdienst; eine damals notwendige Voraussetzung für ein Doktorat. 1897 promoviert sie als erste schwedische Juristin. Ihre Dissertation ist so gut, dass Eschelsson gleichentags zur Dozentin für Zivilrecht ernannt wird. In den folgenden Jahren unterrichtet sie neben Zivilrecht auch Prozess- und Strafrecht. Daneben forscht sie insbesondere zur Schenkung von beweglichem Eigentum, Schuldbriefen und dem Begriff des Besitzes.

Mit grossem Rückhalt der juristischen Fakultät wird bereits 1898 ein erstes Mal vorgeschlagen, Eschelsson zur Professorin für Zivilrecht zu befördern. Die Universitätsleitung aber sträubt sich und verwehrt Eschelsson in den darauffolgenden Jahren mehrmals eine Professur. Sogar als 1909 Frauen per Gesetzesänderung offiziell das Recht zugestanden wird, Professuren zu übernehmen, stellt sich die Universität quer: Die prestigeträchtige Professur für Zivilrecht wird per Sonderregelung weiterhin nur an Männer vergeben. Trotz bester Qualifikationen, hervorragender Vernetzung und jahrelangen Einsatzes bleibt Eschelsson damit der lang ersehnte Posten weiterhin aufgrund ihres Geschlechts verschlossen. Eschelsson stirbt wenige Tage nach der Entscheidung der Universität an einer Überdosis Schlaftabletten. Sie hinterlässt ein beträchtliches Erbe, das künftigen Jurastudentinnen ein Stipendium ermöglichen soll. Während die Universität Uppsala Eschelsson damals unüberwindbare Hürden in den Weg stellte, würdigt sie die Pionierin heute jährlich am Elsa Eschelsson Day, an welchem Genderfragen im Recht diskutiert werden.

(Quelle: Wikipedia, Svensson 2018; Silius 2003; Bildquelle: Universität Uppsala)

Lebensstationen

  • 1861 geboren in Norrköping (Schweden)
  • 1885 B.A. Geschichte der Universität Uppsala
  • 1892-1893 Assistentin am Gericht in Uppsala
  • 1897 Doktorin beider Rechte der Universität Uppsala
  • 1897-1911 Dozentin für Zivilrecht an der Universität Uppsala
  • 1905-1911 Schulleiterin der Höheren Mädchenschule Uppsala
  • 1911 Tod

Weiterführende Informationen

  • Ekeberg, Maud: "Elsa Eschelsson: var första kvinnliga rättsvetenskapare", in: Svensk juristtidning 1960, S. 669-677.
  • Silius, Harriet: "Women Jurists in Finland at the Turn of the Century: Breakthrough or Intermezzo?", in: Ulrike Schultz und Gisela Shaw (Hrsg.): Women in the World's Legal Professions, Oxford/Portland 2003, S. 387-399.
  • Porträt über Elsa Eschelsson von Eva-Maria Svensson im Projekt Svenskt kvinnobiografiskt lexikon, 2018.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.