Concepción Arenal

María de la Concepción Jesusa Luisa Petra Vicenta del Arenal y Ponte, geboren 1820, hört ab 1842 als erste Frau Juravorlesungen an einer spanischen Universität.

Hintergrund

Concepción Arenal wird in eine Zeit geboren, in der Rechte und Perspektiven in der spanischen Gesellschaft höchst ungleich verteilt sind. Für Frauen ist ein Leben jenseits von Heim und Herd meist undenkbar. Das gilt auch für Arenal. Früh will sie Rechtsanwältin werden, doch zum Studium können sich damals nur Männer einschreiben. Verkleidet mit Hosen, Zylinder und einem Umhang untergräbt die 21-jährige Arenal diese Regel, und beginnt, an der Universidad Central de Madrid ein Jurastudium als "Hörer". Bald fliegt die Täuschung auf – doch der Rektor unterstützt ihr Vorhaben. So wird Arenal 1842 offiziell als Hörerin zugelassen (wenn auch nicht als reguläre Studentin) und wird damit zur ersten Frau, die in Spanien Juravorlesungen hört.

1948 heiratet Arenal einen Anwalt und gründet mit diesem eine Familie. Das Ehepaar ist politisch sehr aktiv und Arenal nimmt – erneut verkleidet als Mann – an zahlreichen politischen und literarischen Versammlungen teil. Als ihr Ehemann wenige Jahr später stribt, zieht die Witwe mit ihren zwei Kindern nach Potes, wo sie die dort ansässige Vinzenzgemeinschaft kennenlernt. 1859 gründet sie die Frauengruppe der Vinzenzgemeinschaft – der Start ihres jahrelangen karitativen und sozialen Engagements. Spätestens jetzt kämpft Arenal unverkleidet gegen das Patriarchat: Sie prangert öffentlich die Lage der Frauen an und kritisiert in ihren Werken Theorien über die biologische Unterlegenheit des Weiblichen. 14 Jahre lang schreibt sie regelmässig in der von ihr gegründeten Zeitschrift La Voz de la Caridad über gesellschaftliche Missstände. Neben feministischen Anliegen gilt ihr Interesse auch strafrechtlichen Fragen. Als Inspektorin der Besserungsanstalten für Frauen sieht sie die prekären Verhältnisse in spanischen Gefängnissen und kämpft fortan für bessere Haftbedingungen und gegen staatliche Repression. Parallel zu ihren politischen Werken veröffentlicht sie mehrere (teilweise preisgekrönte) Gedichtbände und Essays.

Arenals früher Berufswunsch erfüllt sich zeit ihres Lebens nicht; Spanierinnen werden erst kurz vor ihrem Tod zum Jurastudium zugelassen. Mit ihrem hartnäckigen und kreativen Widerstand gegen die damaligen Konventionen zählt Arenal zu jenen Pionierinnen, die zu diesem Meilenstein der (juristischen) Gleichstellung beigetragen haben. 

(Quellen: Wikipedia, Cruz Roja; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1820 geboren in Ferrol (Spanien)
  • 1841 Verstecker Vorlesungsbesuch an der Universidad Central de Madrid
  • 1842-1845 Hörerin Jurastudium an der Universidad Central de Madrid
  • 1859 Gründung der Frauengruppe der Vinzenzgemeinschaft
  • 1868 Ernennung zur Inspektorin der Besserungsanstalten für Frauen
  • 1869 Publikation La mujer del porvenir
  • 1870-1885 Gründerin und Autorin bei der Zeitschrift La Voz de la Caridad
  • 1877 Publikation Estudios penitenciarios
  • 1884 Publikation Estado actual de la mujer en España
  • 1893 Tod

Weiterführende Informationen

  • Caballé, Anna: Concepción Arenal: La caminante y su sombra, Barcelona 2018.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.