Leonor Serrano Pablo

Leonor Serrano Pablo, geboren 1890, tritt im Jahr 1932 als erste Anwältin Spaniens vor Gericht auf.

Hintergrund

1932 berichtet die spanische Presse über den historischen Moment, als Leonor Serrano Pablo als erste Frau beruflich vor Gericht auftritt.

Ursprünglich hat Serrano einen pädagogischen Hintergrund. Nach der Maturität entscheidet sie sich zunächst für eine Ausbildung zur Lehrerin, da dies für sie als Frau damals die einzige Möglichkeit ist, eine Hochschuldbildung zu erlangen. Nach ihrem Abschluss wird sie eine der ersten Schulinspektorinnen Spaniens, nachdem 1913 ein königliches Dekret Frauen den Zugang zu diesem Beruf ermöglicht. In den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts entstehen in Katalonien neue pädagogische Strömungen, die unter anderem auch auf das Schaffen Serranos zurückgehen. Sie ist eine grosse Anhängerin von Maria Montessoris reformpädagogischen Ansätzen. Doch Serranos Anliegen erschöpft sich nicht in der Reform des Bildungswesens und dem Zugang von Frauen zu diesem. Darüber hinaus setzt sie sich für die Verbesserung der gesellschaftlichen Stellung der Frau ein und fordert politische Rechte für Frauen. 1928 beginnt sie ihr Zweitstudium der Rechtswissenschaften in Saragossa.

Der Spanische Bürgerkrieg erstickt jedoch ihre juristische Karriere. Ihr Sohn und ihr Mann fallen dem Krieg zum Opfer – ein einschneidendes Erlebnis für Serrano. Daraufhin flieht sie einige Monate ins Exil nach Frankreich und kehrt nach Kriegsende wieder in ihre Heimat zurück, um ihre Mutter zu pflegen. Unter den Repressionen der Franco-Diktatur kann sie als Anwältin fortan nicht mehr arbeiten. Es wird ein Verfahren gegen sie eingeleitet, um sie für ihren politischen Aktivismus zur Verantwortung zu ziehen. Das Urteil des Verfahrens erlebt sie indes nicht mehr und stirbt im Alter von 52 Jahren.

(Quellen: Causapé 2018, Sánchez 2016, Pioneering Female Jurists; Bildquelle: Biblioteca National de España)

Lebensstationen

  • 1890 geboren in Hinojosas de Calatrava (Spanien)
  • 1909-1912 Pädagogikstudium an der Escuela Superior de Magisterio in Madrid
  • Ab 1913 Schulinspektorin
  • 1923 Veröffentlichung des Buches La educacioìn de la mujer de manÞana
  • 1930 Abschluss des Jurastudiums an der Universität von Saragossa
  • 1930 Aufnahme in die Anwaltskammer von Barcelona
  • 1930-1937 tätig als Anwältin
  • 1932 erster Auftritt als Anwältin vor Gericht
  • 1936 Teilnahme am Ersten Katalanischen Juristenkongress
  • 1938 Exil in Frankreich
  • 1939 Rückkehr nach Madrid
  • 1941 Tod

Weiterführende Informationen

  • Causapé Gracia, Belén: "Las primeras y extraordinarias alumnas de la Facultad de Derecho de Zaragoza, 1915-1931", in: Filanderas. Revista Interdisciplinar de Estudios Feministas 2018, 3, S. 7-24.
  • Puerto Sánchez, Laura: "Leonor Serrano, educadora i feminista en temps de canvis (1890-1942)", in: Asparka. Investigació feminista 2016, 28, S. 154-158.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.