Miriam Ben-Porat

Miriam Ben-Porat, geboren 1918, wird 1977 zur ersten weiblichen Richterin am Obersten Gerichtshof in Israel ernannt und 1988 als erste Frau Israels in die Funktion als Staatskontrolleurin (State Comptroller) gewählt.

Hintergrund

Ben-Porat wächst in einer jüdischen Grossfamilie in Belarus auf. Trotz der Privilegien, in deren Genuss sie dank ihrer wohlhabenden Familie kommt, entscheidet sich Ben-Porat, allein nach Israel zu emigrieren (die Alija ist die Rückkehr der Jüdinnen und Juden ins Land Israel). Eine lebensrettende Entscheidung – ihre zurückgebliebene Familie wird wenig später grösstenteils Opfer der Schoah.

Ben-Porat wählt das Jurastudium für sich aus und ist eine der ersten Frauen, die an der Hebrew University of Jerusalem Rechtswissenschaften studiert. 1949 beginnt sie ihre Tätigkeit in der Staatsanwaltschaft und macht sich schnell einen Namen als fleissige und äusserst hartnäckige Staatsanwältin. Über ein Jahrzehnt unterrichtet Ben-Porat Recht an der Hebrew University of Jerusalem – als einziges Fakultätsmitglied ohne Doktortitel. Im Jahr 1977 erreicht sie einen beruflichen Meilenstein und wird zur ersten weiblichen Richterin am Obersten Gerichtshof Israels ernannt. Schon Jahre zuvor laufen hitzige Debatten darüber, dass es dem Obersten Gerichtshof an Geschlechtergleichheit fehlt und auch Frauen für solche Ämter ernannt werden müssten. Jedoch dementierte bislang die juristische Elite und insbesondere der Oberste Gerichtshof, dass das Geschlecht eine Rolle bei der Ernennung der Richter spielt.

Als sie 1988 das Pensionierungsalter als Richterin erreicht hat, wird Ben-Porat als erste Frau Israels ins Amt als Staatskontrolleurin gewählt. In dieser Funktion prüft sie die Regierungstätigkeiten im Staat Israel. Dabei übt Ben-Porat viel Kritik aus und scheut sich hierbei nicht vor expliziter Namensnennung. Neben der ehemaligen israelischen Premierministerin Golda Meir gilt Ben-Porat als eine der wichtigsten weiblichen Figuren der Geschichte Israels. Sie hat ihr Leben als Juristin, Richterin und Staatskontrolleurin dem übergeordneten Ziel gewidmet, die israelische Gemeinschaft zu stärken.

Lebensstationen

  • 1918 geboren in Wizebsk (Belarus)
  • 1936 Emigration nach Palästina
  • 1945 Zulassung als Anwältin
  • 1949 Tätigkeit in der Staatsanwaltschaft (Prosecutor)
  • 1953 Stellvertretende Staatsanwältin (Deputy State Attorney)
  • 1964-1978 Professorin an der Hebrew University of Jerusalem
  • 1975 Präsidentin des Bezirksgerichts Jerusalem
  • 1977 Berufung zur Richterin am Supreme Court of Justice in Israel
  • 1988 Wahl zur Staatskontrolleurin (State Comptroller)
  • 1991 Verleihung des Israel Prize
  • 1993 Verleihung der Ehrendoktorwürde des Hebrew Union College
  • 2012 Tod

Weiterführende Informationen

  • Edelman, Martin: "Miriam Ben-Porat", in: Rebecca Mae Salokar und Mary L. Volcansek (Hrsg.): Women in Law: A Bio-Bibliographical Sourcebook, Westport 1996, S. 38-44.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.