Sandra Day O'Connor

Sandra Day O'Connor, geboren 1930, wird 1981 die erste Richterin am U.S. Supreme Court.

Hintergrund

Als Sandra Day O'Connor 1981 zur Richterin am obersten Gerichtshof der USA ernannt wird, ist das für die juristische Gleichstellung ein historischer Tag. Knapp 100 Jahre zuvor hatte dasselbe Gericht argumentiert, Frauen seien von Natur aus ungeeignet für die Arbeit im Recht.

O'Connors Karriere beginnt nach einem wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Studium bei der Staatsanwaltschaft in San Mateo County. Der Einstieg ins Berufsleben ist hart: Trotz ihres hervorragenden Abschlusses erhält O'Connor bei den grossen Kanzleien nur eine Stelle als Sekretärin angeboten. Bei der Staatsanwaltschaft arbeitet sie erst ohne Lohn. Nach verschiedenen Stationen als Juristin -- als dreifache Mutter lange in Teilzeit und in Mutterschaftspause -- wird sie 1965 Assistentin des Generalstaatsanwaltes von Arizona. Parallel dazu steigt O'Connor in die Politik ein. Sie wird Mitglied der Republikanischen Partei und 1969 in den Senat von Arizona gewählt. Hier wird sie öffentlich bekannt. In der Folge beginnt ihre Karriere als Richterin: Vom Superior Court wird sie ans Appellationsgericht von Arizona befördert und 1981 schliesslich an das höchste Gericht der USA berufen. O'Connors Wahl bedeutet das Ende einer Zeit, in der Frauen zwar immerhin als Supreme Court Judges nominiert werden, aber dennoch gegenüber den männlichen Kandidaten das Nachsehen haben -- knapp 30 Jahre und 27 Wahlen nach der ersten weiblichen Kandidatin Florence Allen.

12 Jahre bleibt sie die einzige Frau am Gericht. Trotz ihres eher konservativen Hintergrunds wird sie, als swing voter, in den 25 Jahren ihrer Amtstätigkeit zu einer wichtigen Figur. Insbesondere bei Fragen zu Gleichstellung und Frauenrechten, etwa beim Schutz des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch, stimmt sie oft liberal. Weiter betont sie öffentlich die Unabhängigkeit der Gerichte von der Politik, insbesondere angesichts der republikanischen Angriffe auf die Justiz in ihren letzten Jahren am Supreme Court. 2006 geht O'Connor in den Ruhestand. Ihre Leistungen in der Rechtswissenschaft und für die Vereinigten Staaten von Amerika werden seither mit diversen Auszeichnungen gewürdigt. O'Connor ist damit nicht nur eine Pionierin der Rechtswissenschaft, sondern zeigt, dass Frauen durchaus an die Gerichte gehören.

(Quellen: Wikipedia, Britannica; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1930 geboren in El Paso (USA)
  • 1950 Bachelor of Economics der Stanford University
  • 1952 LL.B. der Standford University Law School
  • 1952-1954 Rechtsanwältin bei der Staatsanwaltschaft San Mateo County
  • 1954-1957 Juristin bei der US Army in Frankfurt a.M.
  • 1965-1969 Assistentin des Generalstaatsanwaltes von Arizona
  • 1969-1974 Mitglied des Senats von Arizona
  • 1975-1979 Richterin am Superior Court in Maricopa County
  • 1979-1981 Richterin am Arizona State Court of Appeal
  • 1981-2006 Richterin am Supreme Court
  • 2009 Verleihung Presidential Medal of Freedom

Weiterführende Informationen

  • Biskupic, Joan: Sandra Day O'Conner: How the First Woman on the Supreme Court Became Its Most Influential Justice, New York 2009.
  • Evan, Thomas: First: Sandra Day O'Conner, New York 2019.
  • Knake Jefferson, Renee/Brenner Johnson, Hannah: Shortlisted: Women in the Shadows of the Supreme Court, New York 2020.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.