Clara Gonzáles

Clara Gonzáles Carillo de Behringer, geboren 1898, schliesst 1922 als erste Frau Panamas das Jurastudium ab und wird 1925 die erste praktizierende Anwältin. Zudem wird sie 1951 die erste Jugendrichterin.

Ihr Leben der Sache der Frau und den Schutzlosen gewidmet, geht Clara Gonzáles als Rechtspionierin in die Geschichte Panamas ein. Geboren während des Bürgerkriegs und aus armen Verhältnissen stammend, wird sie schon in frühester Kindheit mit Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit konfrontiert. Als Siebenjährige wird sie Opfer eines sexuellen Übergriffs. Der Täter ist der Sohn ihres Paten, einem mächtigen Landbesitzer der Region. Gonzáles’ Eltern bringen die Vergewaltigung zur Anzeige, doch die Justiz bleibt untätig. Es ist eine demütigende und prägende Erfahrung für Gonzáles. Von der Justiz im Stich gelassen und aus Angst vor sozialer Ächtung hält sie das Geschehene lange geheim.

Gonzáles beginnt ihre berufliche Laufbahn als Lehrerin, da ein Pädagogikstudium die einzige Möglichkeit der höheren Bildung für Frauen zu dieser Zeit ist. Ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und der damit verbundene Wunsch, sich für die Schwachen einzusetzen, führen Gonzàles zum Jurastudium. Als erste Frau des Landes schliesst sie dieses ab, darf aber zunächst nicht als Anwältin praktizieren. Ihre äusserst fortschrittliche Abschlussarbeit zur Rechtsstellung panamaischer Frauen bildet die Grundlage für eine Verfassungs- und Gesetzesänderung, die Frauen die Ausübung des Anwaltsberufs ermöglicht. So wird Gonzáles 1925 die erste praktizierende Anwältin Panamas. Gonzáles ist ein politischer Mensch und Mitbegründerin zweier Parteien. Neben der Verfechtung von Frauenrechten setzt sie sich für eine Reform der Rechtslage Minderjähriger ein. Ein grosses Anliegen ist ihr dabei die Schaffung gesonderter Jugendgerichte und -strafanstalten. Als treibende Kraft trägt sie massgeblich dazu bei, dass 1951 das erste Jugendgericht in Panama errichtet wird, zu dessen erster Richterin sie ernannt wird.