Alix Westerkamp

Alix Westerkamp, geboren 1876, wird 1907 als erste Juristin in Deutschland promoviert.

Hintergrund

Als Alix Westerkamp ihren Antrag auf Promotion stellt, ist ihr ihr künftiges Tätigkeitsfeld bereits klar: Sie will ihr Leben in den Dienst der Frauen und Jugendlichen stellen. Ihr Weg bis dahin zeigt exemplarisch, welche Hürden angehende Juristinnen im 19. und frühen 20. Jahrhundert überwinden müssen: Gymnasium, Universität und sogar Promotion stehen Westerkamp nur als Externe offen; der reguläre Besuch bzw. Abschluss bleibt ihr verwehrt. Aufhalten lässt sich Westerkamp davon aber nicht.

Sie wird 1907 als erste Juristin in Deutschland sowie als zweite Frau an der Universität Marburg promoviert und geht sogleich an die Arbeit. Sie übernimmt die Leitung einer Rechtsschutzstelle für Frauen und setzt sich für die Frauenbildung und das Frauenstudium ein. In den folgenden Jahren engagiert sich die Juristin in verschiedenen Zweigen der Sozialen Arbeit: Sie gibt Zeitschriften heraus, gründet eine Jugendpflegeschule, unterrichtet Rechtskunde und arbeitet in der Jugendfürsorge. Westerkamp ist damit nicht nur eine Pionierin der Rechtswissenschaft, sondern leistet einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung der damals erst aufkeimenden Sozialen Arbeit.

(Quellen: Röwekamp 2005)

Lebensstationen

  • 1876 geboren in Marburg (Deutschland)
  • 1906 Gründung des Vereins der studierenden Frauen
  • 1907 Promotion an der Universität Marburg
  • 1907-1911 Leitung der Rechtsschutzstelle für Frauen
  • 1907-1911 Leitung des Vereins Frauenbildung-Frauenstudium
  • 1911-1913 Geschäftsführerin der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge
  • 1913-1914 Dozentin an der Sozialen Frauenschule Berlin-Schöneberg
  • 1917-1924 Mitherausgeberin der Akademisch-Sozialen Monatsschrift
  • 1919 Mitgründerin der Jugendpflegeschule
  • 1919-1932 Dozentin der Rechtskunde an der Sozialen Frauenschule
  • 1928 Redaktionsleitung der Zeitschrift Neue Nachbarschaft
  • 1944 Tod

Weiterführende Informationen

  • Röwekamp, Marion: Juristinnen: Lexikon zu Leben und Werk, Baden-Baden 2005.
  • Röwekamp, Marion: "Women's Admission to the Legal Profession in Germany between 1900 and 1933", in: Eva Schandevyl (Hrsg.): Woman in Law and Lawmaking in Nineteenth and Twentieth-Century Europe, London/New York 2014, S. 75-99.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.