Takako Doi

Takako Doi, geboren 1928, wird 1986 die erste weibliche Vorsitzende einer grossen politischen Partei in Japan und 1993 die erste Sprecherin des japanischen Repräsentantenhauses.

Hintergrund

Geprägt durch ihre Kindheitserlebnisse des Zweiten Weltkrieges ist Takako Doi eine überzeugte Pazifistin. Besonders prägend ist ein Ereignis nach einem amerikanischen Luftangriff, als die damals Siebzehnjährige ihrem Vater auf offener Strasse bei einer Armamputation assistieren muss.

Doi beschliesst, Anwältin zu werden, um für die Rechte der Unterdrückten und Armen zu kämpfen. Sie folgt ihrem Traum und studiert Jura in Kyoto. In ihrem Jahrgang gibt es ausser ihr nur eine weitere Frau. Wissbegierig sitzt sie im Hörsaal immer in der ersten Reihe, um jedes Wort ihres Professors und späteren Mentors aufzusaugen. In ihrer juristischen Laufbahn spezialisiert sie sich auf Verfassungsrecht, arbeitet als Dozentin und engagiert sich als Umweltaktivistin und Frauenrechtlerin.

Bereits in ihrer Studienzeit wird Doi politisiert. Sie ist die einzige weibliche Vertreterin im Studierendenrat und betätigt sich aktivistisch gegen den Koreakrieg. Ihr Einstieg in die nationale Politik erfolgt 1968, als sie von der sozialistischen Partei als Abgeordnete für das Repräsentantenhaus nominiert wird. Bald darauf wird sie hauptberufliche Politikerin und stellt ihre Lehrtätigkeit und akademische Karriere zurück. Im Jahr 1986 wird Doi die erste Frau an der Spitze einer grossen politischen Partei in Japan. Sie feiert diesen historischen Moment mit den Worten: "Der Berg hat sich bewegt". Nur wenige Jahre später wird sie als erste Frau Sprecherin des japanischen Repräsentantenhauses und bildet damit zusammen mit dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses das Oberhaupt der japanischen Legislative. In ihrer parlamentarischen Arbeit setzt sie sich unermüdlich für die Verbesserung der menschenrechtlichen Situation in Japan ein und für die Unterzeichnung der Frauenrechtskonvention (CEDAW). Sie leistet Grosses in einem Land, das sie als "einen wirtschaftlichen Riesen, aber einen Zwerg in Sachen Menschenrechte" beschreibt. Doi geht als eine der prägendsten Frauenfiguren der japanischen Nachkriegspolitik in die Geschichte ein.

(Quellen: The Guardian, Wikipedia, Cleary 1996; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1928 geboren in Kôbe (Japan)
  • 1949-1956 Jurastudium an der Doshisha Universität in Kyoto
  • 1958 Dozentin für Verfassungsrecht an der Doshisha Universität
  • 1969-2005 Abgeordnete des japanischen Repräsentantenhauses
  • 1986-1991 Vorsitzende der Sozialistischen Partei Japans
  • 1993-1996 Sprecherin des japanischen Repräsentantenhauses
  • 2014 Tod

Weiterführende Informationen

  • Cleary, William B.: "Takako Doi", in: Rebecca Mae Salokar und Mary L. Volcansek (Hrsg.): Women in Law: A Bio-Bibliographical Sourcebook, Westport 1996, S. 68-77.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.