Elena Caffarena
Elena Caffarena de Jiles, geboren 1903, wird im Jahr 1926 eine der ersten Anwältinnen Chiles.
Hintergrund
Elena Caffarena wird als Tochter italienischer Einwanderer in Chile geboren. Ihr gesamtes Leben ist durchzogen von ihrer leidenschaftlichen Hingabe an die Durchsetzung ihrer politischen und sozialen Anliegen. Bereits während ihrer Studienzeit arbeitet sie ehrenamtlich in einer kostenlosen Rechtsberatung und bringt sich aktiv in der Studierendenvereinigung ein. Als Caffarena ihr Jurastudium im Jahr 1926 abschliesst, wird sie eine der ersten 15 Anwältinnen des Landes. Doch ihre grösste Leistung ist ihr unermüdlicher Kampf für die politischen Rechte der Frauen in ihrem Land. Dazu gründet sie im Jahr 1935 gemeinsam mit anderen Frauen unterschiedlichster sozioökonomischer Herkunft die chilenische Frauenbewegung MEMCh. Mit der zweiten von ihr ins Leben gerufenen Organisation FECHIF initiierte sie landesweite Kampagnen. Sie wird zu einem der bekanntesten Gesichter der chilenischen Frauenbewegung des 20. Jahrhunderts.
Besonders hervorzuheben ist ihr massgeblicher Beitrag zur Einführung des Frauenwahlrechts. Im Jahr 1938 wird sie mit der Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfs für das Frauenwahlrecht betraut, unter der Präsidentschaft von Pedro Aguirre Cerda. Doch als dieser frühzeitig stirbt, gerät das Vorhaben ins Stocken. Erst über eine Dekade später – auf den unnachgiebigen Druck verschiedenster Frauenorganisationen hin – wird den chilenischen Frauen endlich das Wahlrecht eingeräumt. Doch ausgerechnet Caffarena, der dieser historische Fortschritt besonders zu verdanken ist, erhält keine Einladung zur Feierlichkeit der Verabschiedung des Frauenwahlrechtsgesetzes. Stattdessen wird ihr drei Tage später das Bürgerrecht entzogen und sie wird unter willkürlichen Anschuldigungen als Kommunistin und Volkshetzerin denunziert. Der Vorwurf: Sie habe politisch oppositionellen Frauen und deren Kindern, die im Pisagua-Konzentrationslager inhaftiert sind, Rechtsbeistand geleistet. Caffarena bleibt dennoch standhaft, organisiert weiterhin feministische Aktionen und leistet den Unterdrückten der Pinochet-Diktatur Hilfe.
(Quellen: Memoria Chilena, Rodríguez 2006, Wikipedia; Bildquelle: Wikipedia)
Lebensstationen
- 1903 geboren in Iquique (Chile)
- 1921-1926 Jurastudium an der Universität von Chile
- 1922 Mitarbeit im kostenlosen Rechtshilfedienst
- 1935 Gründung der Movimento Pro-Emancipación de las Mujeres de Chile (MEMCh)
- 1944 Gründung der Federación Chilena de Instituciones Femeninas (FECHIF)
- 1949 Entzug des Bürgerrechts durch die chilenische Regierung
- 2003 Tod
Weiterführende Informationen
- Rodríguez Pinto, María Sara: "Elena Caffarena de Jiles, jurista", in: Revista Chilena de Derecho 2006, 2 (33), S. 207-214.
Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi.
Verantwortlich: A. Tschentscher.