Meaza Ashenafi

Meaza Ashenafi, geboren 1964, wird 2018 die erste Chief of Justice von Äthiopien.

Aufgewachsen ist Meaza Ashenafi in einer der kleinsten Regionen Äthiopiens in einer Grossfamilie. Schon als Kind zeichnet sich ab, dass Ashenafi fleissig zu lernen weiss. Schon mit 17 Jahren beginnt sie das Jurastudium, in ihrem Jahrgang ist sie die einzige Frau unter 50 Kommilitonen.

Bereits in den Anfängen ihrer juristischen Karriere wird Ashenafi konfrontiert mit der Tatsache, dass Frauen im äthiopischen Rechtssystem diskriminiert werden durch die Gesetzgebung selbst und deren Umsetzung. Infolgedessen verschreibt sie sich dem Frauenrechtsaktivismus. Sie wirkt entscheidend mit bei der Verfassungsrevision zur Ausarbeitung strengerer Vorschriften zum Schutz von Frauen- und Kinderrechten. Ashenafi ist Mitbegründerin der EWLA (Ethiopian Woman Lawyers Association), eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Förderung der Rechte äthiopischer Frauen einsetzt und ihnen dabei hilft, ihren verfassungsmässigen Rechten zum Durchbruch zu verhelfen.

Sie setzt sich für die Kriminalisierung häuslicher Gewalt und sexueller Belästigung von Frauen ein, wofür es zuvor noch nicht mal einen Ausdruck in der Amtssprache gab, geschweige denn als Straftat erachtet wurde. Den Terminus "yesetoch teqat" erfindet Ashenafi, um sich auf jegliche Gewalt gegen Frauen zu beziehen.

Mit zehn weiteren äthiopischen Unternehmerinnen ruft Ashenafi die Enat-Bank (übersetzt: "Mutterbank") ins Leben, um Frauen den Zugang zu Krediten zu erleichtern. Die Anteile der Bank sind zu Mehrheit im Besitz von Frauen und Führungspositionen mehrheitlich weiblich besetzt. Zum Höhepunkt ihrer Karriere wird Ashenafi am 1. November 2018 als erste Frau des Landes und Hoffnungsträgerin zum Chief of Justice vereidigt.