Birgit Spangberg

Birgit Spangberg, geboren 1900, wird 1926 die erste Richterin und Vorsitzende an einem schwedischen Bezirksgericht.

Hintergrund

Brigit Spangberg hat wenig weibliche Vorbilder, als sie 1925 in Stockholm ihr Jurastudium abschliesst. Für Frauen sind juristische Berufe im Staatsdienst damals erst seit zwei Jahren, seit dem Behörighetslagen, dem "Qualifikationsgesetz", zugänglich. Spangbergs Laufbahn beginnt direkt nach dem Studium am Bezirksgericht Askim. Ihr Vorgesetzter, der Richter und spätere Justizminister Karl Schlyter, will der rechtlichen Gleichstellung von Juristinnen auch faktische Gleichstellung folgen lassen; das Gericht in Askim ist daher eines der ersten, das nach der Gesetzesänderung Frauen anstellt. Im Jahr darauf wird Spangberg zudem die zweite (ausserordentliche) Notarin am Berufungsgericht in Göta.

Die Anstellung in Göta verhilft ihr im Sommer 1926 zum prominenten Platz in der Geschichte der schwedischen Justiz: Eine neue Regelung ermöglicht die Ernennung von weiblichen Notarinnen zu Vorsitzenden von Bezirksgerichten, sofern sie über sechs Monate Berufserfahrung an einem Berufungsgericht verfügen. Spangberg erfüllt diese Bedingungen und wird zur Richterin und Vorsitzenden des Bezirksgerichts Askim ernannt. Sie ist damit die erste Richterin Schwedens und wird selbst zum Vorbild für nachfolgende Juristinnen. 1928 wechselt Spangberg ins Ministerium für soziale Angelegenheiten, wo sie 1932 zur Ersten Referentin befördert wird. Vier Jahre später erhält sie ein Stipendium, um ein Jahr bei der Internationalen Arbeitsorganisation in der Schweiz zu arbeiten. Auf der Heimreise erkrankt sie an einer Lungenentzündung und stirbt mit 37 Jahren.

(Quelle: Önnerfors 2018)

Lebensstationen

  • 1900 geboren in Stockholm
  • 1925 LL.B. der Högskola Stockholm (heute: Universität Stockholm)
  • 1925 Notarin (tingsnotarie) am Bezirksgericht Askim
  • 1926 Ausserordentliche Notarin (tingsnotarie) am Berufungsgericht Göta
  • 1926-1928 Richterin und Vorsitzende am Bezirksgericht Askim
  • 1928-1936 Beamtin im Ministerium für soziale Angelegenheiten
  • 1932-1936 Erste Referentin im Ministerium für soziale Angelegenheiten
  • 1936 Juristin bei der Internationalen Arbeitsorganisation in Genf (Schweiz)
  • 1937 Tod

Weiterführende Informationen


Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.