Trinidad María Enríquez

Trinidad María Josefa Enríquez Ladrón de Guevara, geboren 1846, schliesst 1878 als erste Peruanerin das Jurastudium ab.

Hintergrund

Der Kampf für den Zugang von Frauen zu Bildung zieht sich durch Trinidad María Enríquez' Leben. Geboren in eine wohlhabende Familie stehen Enríquez, im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen, nach der Grundschule sowohl eine umfangreiche Bibliothek wie auch Privatlehrer zur Verfügung. Zusammen mit ihren Schwestern bildet sie sich weiter und erkennt in Bildung ein Instrument zur Ermächtigung von Frauen. Mit 24 Jahren gründet sie für weniger privilegierte Zeitgenossinnen die Frauenschule Colegio Superior para Mujeres, an der u.a. Recht, Mathematik und Philosophie gelehrt werden. Sie ermutigt ihre Schülerinnen, sich an den peruanischen Universitäten zu bewerben – auch wenn diese dazumal ausschliesslich Männern offenstehen. Ihr Projekt stösst auf grossen Widerstand aus konservativen Kreisen, die drei Jahre später die Schliessung der Schule bewirken.

Enríquez geht weiter mit gutem Beispiel voran und bewirbt sich für ein Jurastudium. Ihr Ziel ist es, die Rechte von Frauen auch vor Gericht einfordern und verteidigen zu können. 1874 wird sie zu einer ausserordentlichen Evaluation an der Universidad de San Antonio Abad zugelassen: Zehn Tage lang wird sie öffentlich auf ihre Hochschultauglichkeit geprüft – und besteht mit Bestnoten. Sie kann studieren und schliesst 1878 als erste Peruanerin ein Hochschulstudium ab.

Mit dem Abschluss trifft Enríquez auf die nächste Hürde: Frauen sind damals gesetzlich von der Zulassung zur Rechtsanwaltschaft ausgeschlossen. Enríquez wendet sich an den Kongress sowie an das Justizministerium. Bis an ihr Lebensebene kämpft sie um ihre Lizenz. Eine vom peruanischen Präsidenten verfasste Ausnahmegenehmigung lehnt sie 1881 ab; die Juristin fordert eine grundlegende Gesetzesänderung – und damit eine Lösung für alle Frauen. 1891 wird ihr Antrag endgültig abgelehnt: Frauen seien geistig unfähig für die Arbeit vor Gericht und es drohe die Gefahr, sie könnten dabei "vermännlichen". Im selben Jahr stirbt Enríquez an Fieber. Es dauert noch Jahrzehnte, bis 1920 mit Rosa Perez Liendo die erste Frau zur peruanischen Rechtsanwaltschaft zugelassen wird. Enríquez geht daher zwar nicht als erste Rechtsanwältin, aber als Wegbereiterin des Hochschulzugangs für Frauen in die peruanische Geschichte ein.

(Quellen: Wikipedia, Flores Heredia 2022; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1846 geboren in Cusco (Peru)
  • 1865-1869 Lehrerin am Colegio Nacional de Educandas del Cusco
  • 1870 Gründung des Colegio Superior para Mujeres
  • 1875 Zulassungsprüfungen zur Universität
  • 1878 Abschluss Jurastudium der Universidad de San Antonio Abad
  • 1878-1891 Kampf um Zulassung zur Rechtsanwaltschaft
  • 1891 Tod

Weiterführende Informationen

  • Gutiérrez, Tania: Trinidad Enriquez, Primera Universitaria y precursora social peruana, Cusco 2005.
  • Flores Heredia, Gladys: "María Josefa Trinidad Enríquez Ladrón de Guevara (1846-1891): la construcción intelectual de la primera abogada peruana", in: IusInkarri 2022, Vol. 11, Nr. 12, S. 253-273.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.