Gertrud Schubart-Fikentscher

Gertrud Schubart-Fikentscher, geboren 1896, wird 1948 die erste Professorin der Rechtswissenschaft in Deutschland.

Hintergrund

Gertrud Schubart-Fikentschers Interesse für die Rechtswissenschaft wird während ihrer langjährigen Arbeit als Schulpflegerin und Fürsorgerin geweckt. Mit knapp 30 Jahren schreibt sie sich in Berlin für das Jurastudium ein und entscheidet sich, nach einem Forschungsaufenthalt in Ägypten, für eine wissenschaftliche Karriere. Widriger Umstände zum Trotz verfolgt sie ihr Interesse, die Deutsche Rechtsgeschichte, sowohl unter dem nationalsozialistischen Regime wie auch später in der DDR. Dabei widmet sie sich demjenigen, was politisch eher verdrängt wird: In den 30ern forscht sie zur Rechtsstellung der Frau, in den 50ern zum Juristen Christian Thomasius, dem Begründer der Universität Halle.

Schubart-Fikentscher leistet damit nicht nur als erste Ordinaria in Deutschland einen bedeutenden Beitrag für die Rechtswissenschaft, sondern wehrt sich auch gegen politische Einflussnahme auf den wissenschaftlichen Betrieb. Ihre wissenschaftliche Arbeit wird weitum geschätzt: Ihre preisgekrönte Monographie zu den deutschen Stadtrechten in Osteuropa ist heute ein Standardwerk.

(Quellen: Wikipedia, Röwekamp 2005; Bildquelle: Rüdiger Fikentscher via Frauenorte Sachsen)

Lebensstationen

  • 1896 geboren als Gertrud Klara Rosalie Fikentscher in Halle (Deutschland)
  • 1916 Ausbildung zur Schulpflegerin
  • 1917-1924 Verschiedene fürsorgerische Anstellungen
  • 1924-1928 Studium an der Universität Berlin
  • 1929 Aufenthalt und Forschung in Ägypten
  • 1933 Promotion an der Universität Berlin
  • 1935 Freie Mitarbeiterin in der Monumenta Germaniae Historica
  • 1941-1943 Dozentin für Rechtskunde an der Volkspflegeschule Brandenburg
  • 1942 Publikation Die Verbreitung der deutschen Stadtrechte in Osteuropa
  • 1946 Habilitation an der Universität Leipzig
  • 1946-1948 Dozentin für deutsche Rechtsgeschichte an der Universität Leipzig
  • 1948-1956 Ordentliche Professur an der Universität Halle
  • 1950-1952 Dekanin der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät Halle
  • 1959 Wahl in die Sächsische Akademie der Wissenschaften
  • 1985 Tod

Weiterführende Informationen

  • Lieberwirth, Rolf (Hrsg.): Rechtsgeschichte in Halle. Gedächtnisschrift für Gertrud Schubart-Fikentscher (1896-1985), Köln 1998.
  • Röwekamp, Marion: Juristinnen: Lexikon zu Leben und Werk, Baden-Baden 2005.
  • Fikentscher, Rüdiger: "Gertrud Schubart-Fikentscher (1896/Zwickau-1985/Halle). Dekanin und erste Frau im deutschsprachigen Raum auf einem juristischen Lehrstuhl", in: Stadtverwaltung Zwickau (Hrsg.): Muldeperlen: Tagungsband zu Frauenpersönlichkeiten der Zwickauer Geschichte, Zwickau 2018, S. 52-59.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.