Yun-Suk Hwang

Yun-Suk Hwang, geboren 1929, wird 1954 die erste Richterin Südkoreas.

Hintergrund

Yun-Suk Hwang riskiert ihr Leben für ihre Prinzipien und Ambitionen. Sie studiert Rechtswissenschaften an der Seoul National University, an der Frauen erst ab 1948 offiziell zugelassen sind. Mit nur 25 Jahren wird sie die erste weibliche Richterin des Landes. Ihre Ernennung ist revolutionär – als Frau ein Richteramt inne zu haben ist ein Novum im Nachkriegskorea. Das hart erkämpfte Amt übt Hwang bis zu ihrem frühzeitigen Ableben aus.

Hwang wagt einen Frontalangriff auf tief verwurzelte patriarchale Strukturen: Sie besetzt eine Position, die bislang nur Männern vorbehalten ist und fordert nach vielen Jahren des Schweigens die Gleichstellung der Geschlechter im Familienrecht. Doch der Preis dafür ist hoch – Hwangs Karriere und ihr Leben finden nur wenig später ein jähes Ende. Sie wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Gerüchten zufolge wurde sie von ihrem Ehemann umgebracht, der ihre feministischen Positionen missbilligte.

Hwangs Tod wird zu einem Symbol des unerbittlichen Kampfes gegen die Machtstrukturen ihrer Zeit. Sie hinterlässt ein bedeutendes Erbe – als Rechtspionierin und als mutige Stimme in einer Zeit der grossen gesellschaftlichen Unterdrückung. Doch trotz der fortschrittlichen Errungenschaften die sie und andere Wegbereiterinnen wie Lee Tai-Young in Südkorea erzielt haben, bleibt es bis 1970 die Ausnahme, dass koreanische Frauen eine juristische Laufbahn einschlagen.

(Quellen: Wikipedia, Haesook 2015)

Lebensstationen

  • 1929 geboren in Südkorea
  • 1952 Juristisches Staatsexamen
  • 1953-1954 Staatsanwältin in Seoul
  • 1954-1961 Richterin am Seoul District Court (Bezirksgericht)
  • 1961 Tod

Weiterführende Informationen

  • Haesook, Kim: "Changes in Gender Composition and the Future of Gender Balance in the Legal Professions in Korea", in: Miyazawa, Setsuo et al. (Hrsg.): East Asia's Renewed Respect for the Rule of Law in the 21st Century: The Future of Legal and Judicial Landscapes in East Asia, Leiden/Boston 2015, S. 173-192.
  • Haesook, Kim: "Dangerous Memory: The Death and Silence of Judge Hwang Yun-Suk (1929-1961)", New York, 2001.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.