Kalpana Rawal

Kalpana Hasmukhrai Rawal, geboren 1946, wird 1978 die erste selbständige Rechtsanwältin Kenias.

Hintergrund

Kalpana Rawals juristische Karriere umfasst knapp 50 Jahre Berufserfahrung, zwei aussergewöhnliche Meilensteine und ein schmachvolles Ende. Geboren in Indien, folgt die Rechtsanwältin 1973 ihrem Ehemann nach Kenia. Die Zulassung zur kenianischen Rechtsanwaltschaft kommt am gleichen Tag wie ihr erstes Kind und markiert den Beginn zweier intensiver Jahrzehnte: Rawal eröffnet 1978 als erste Frau in Kenia ihre eigene Rechtsanwaltskanzlei, vier Jahre später folgt das zweite Kind. Die Doppelrolle als Mutter und selbständige Anwältin meistert sie mithilfe einer Haushälterin und durch den kompletten Verzicht auf ein soziales Leben jenseits von Arbeit und Familie.

Nach einem Jahr als Commissioner of Assize folgt 2000 die Ernennung zur Richterin am kenianischen High Court. In den kommenden Jahren spricht sie nicht nur Recht, sondern arbeitet insbesondere an der Effizienz der Strafrechts-, Zivil- und Familienabteilungen des High Court. Im Nachgang der politischen Unruhen von 2007 und 2008 ist sie zudem an den entsprechenden Untersuchungen des Internationalen Strafgerichtshof beteiligt. 2011 wird Rawal an den Court of Appeal befördert, an das zweithöchste Gericht Kenias. 2013 tritt sie die Nachfolge von Nancy Baraza an und erreicht als stellvertretende Präsidentin des kenianischen Supreme Court – als Deputy Chief Justice of Kenya – den Höhepunkt ihrer juristischen Karriere.

Rawal bleibt jedoch nur drei Jahre im Amt. Als Protagonistin der Panama Papers, bei deren Enthüllung ihr Steuerdelikte vorgeworfen werden, sowie aufgrund ihrer Klage gegen das gesetzlich festgelegte Mindestalter für Richter*innen kommt sie 2016 zu zweifelhaftem Ruhm. Sie scheitert vor Gericht und tritt im Alter von 70 Jahren unfreiwillig den Ruhestand an.

(Quellen: Wikipedia, The Standard Kenya, who owns kenya, Panama Papers)

Lebensstationen

  • 1946 geboren in Bhuj (Indien)
  • Jurastudium in Indien
  • 1968 Zulassung als Rechtsanwältin in Indien
  • 1968-1971 Rechtsanwältin in Indien
  • 1973 Emigration nach Kenia
  • 1975 Dozentin am Kenya Institute of Administration
  • 1975 Zulassung zur Rechtsanwaltschaft in Kenia
  • 1978 Eröffnung der Kanzlei K. H. Rawal Advocates
  • 1978-1999 selbständige Rechtsanwältin
  • 1999 Ernennung Commissioner of Assize (Judicial Service Commissioner)
  • 2000-2011 Richterin am High Court
  • 2010 Mitarbeit am ICC während der Untersuchungen zu den politischen Unruhen 2007/2008
  • 2011-2013 Richtern am Court of Appeal
  • 2013-2016 stellvertretende Vorsitzende des Supreme Court

Weiterführende Informationen

  • Kamau, Winifred: "Women Judges and Magistrates in Kenya: Challenges, Opportunities and Contributions", in: Ulrike Schultz und Gisela Shaw (Hrsg.): Gender and Judging, Onati 2013, S. 167-190.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.