Agnes Hughes

Agnes Twiston Hughes, geboren 1896, wird 1923 die erste Solicitor in Wales.

Agnes Hughes hat das Glück, dass ihrem Vater an höherer Bildung für seine Tochter liegt. Er ermöglicht ihr ein wirtschaftswissenschaftliches Studium an der University of London, welches sie 1918 abschliesst. Drei Jahre später besteht sie die Abschlussprüfung der Law Society – mit den besten Noten des gesamten Jahrgangs und drei Auszeichnungen. Darüber hinaus ist Hughes mit der bestandenen Prüfung die erste Waliserin, die sich als Solicitor (beratende Rechtsanwältin, die in der Regel nicht vor Gericht auftritt) qualifiziert.

Die Rechtsanwaltschaft ist damals für Frauen immer noch Neuland. Erst seit dem Sex Disqualification (Removal) Act von 1919 sind Juristinnen überhaupt zugelassen. Hughes scheut diese Herausforderung nicht. Sie kehrt zurück in ihre Heimatstadt Conwy und beginnt in der Kanzlei ihres Vaters als Referendarin. Bis zum Ruhestand bleibt sie hier; bald als Seniorpartnerin und nach dem Tod ihres Vaters als Inhaberin. Neben ihrer Arbeit als Rechtsanwältin übernimmt sie politische Ämter und wird im Jahr 1954 die erste Bürgermeisterin von Conwy.

Obwohl Agnes Hughes aus heutiger Sicht ein eher unspektakuläres Leben in einer walisischen Kleinstadt verbringt: für damalige Verhältnisse ist ihr Werdegang aussergewöhnlich. Sie gilt heute, neben Madge Easton Anderson (Schottland), Carrie Morrison (England) und Mary Heron (Irland), als Pionierin der beratenden Rechtsanwaltschaft auf den britischen Inseln und ist Wegbereiterin für all diejenigen walisischen Juristinnen, die auf sie folgen.