Christiane Brunner

Christiane Brunner, geboren 1957, ist 1991 Mitinitiantin des ersten Nationalen Frauenstreiks der Schweiz und zeitlebens eine herausragende Kämpferin für die Gleichstellung der Frauen.

Hintergrund

Der erste Frauenstreik der Schweiz im Jahr 1991 übertrifft alle Erwartungen. Hundertausende von Frauen (und Männern) gehen auf die Strasse und fordern tatsächliche Gleichstellung: beim Lohn, in Ausbildungen, bei der sozialen Sicherheit und der Hausarbeit. Massgeblich zum Erfolg beigetragen hat das Engagement der Anwältin Christiane Brunner, die sich zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahren für Frauenrechte engagiert. Brunner wird zum Sprachrohr einer Generation junger Juristinnen und Frauen, die reale Veränderungen und nicht nur formale Gleichstellung sehen will. Brunners Engagement zeigt sich aber nicht nur im ausserparlamentarischen Aktivismus. Neben ihrer Arbeit als Juristin amtet sie als (Co-)Präsidentin diverser Verbände und politisiert als National- und Ständerätin im Schweizer Parlament.

Für Schlagzeilen und Proteste sorgt Brunners Nicht-Wahl zur Bundesrätin im Jahr 1993, auch bekannt als Brunner-Skandal. Brunner entspricht nicht dem damaligen, traditionellen Frauenbild; ihre Nomination als Bundesratskandidatin stösst deshalb auf Widerstand im bürgerlichen Lager. Anonyme Anschuldigungen folgen und Brunner verliert die Wahl prompt an einen männlichen Parteikollegen. Brunners Verdienst wird durch diese Niederlage kaum geschmälert, sondern eher betont: Trotz stetigem Gegenwind engagierte sie sich mit Erfolg für die Rechte der Frauen.

(Quellen: Parlament.ch, Wikipedia, Bernisches Historisches Museum, Rosa Luxemburg Stiftung; Bildquelle: Bibliothek am Guisanplatz Sammlung Rutishauser)

Lebensstationen

  • 1957 geboren in Genf (Schweiz)
  • 1969 Gründungsmitglied der Frauenbefreiungsbewegung FBB
  • 1976-1978 Juristin im Bundesamt für Sozialversicherungen
  • 1980-1989 Anwältin
  • 1981 Wahl zur Kantonsrätin in Genf (bis 1990)
  • 1982-1989 Präsidentin Schweizerischer Verband des Personals oeffentlicher Dienste VPOD
  • 1991 Wahl zur Nationalrätin (bis 1994)
  • 1992-2000 Präsidentin Gewerkschaft für Industrie, Gewerbe, Dienstleistung Smuv
  • 1994-1998 Co-Präsidentin Schweizerischer Gewerkschaftsbund
  • 1995 Wahl zur Ständerätin (bis 2007)
  • 2000-2004 Präsidentin der SP

Weiterführende Informationen

  • Juristinnen Schweiz: 40 Frauen, die bewegen. 40 Jahre Frauen in Bewegung, Bern 2011.
  • Schmid, Denise (Hrsg.): Jeder Frau ihre Stimme. 50 Jahre Schweizer Frauengeschichte 1971-2021, Zürich 2020.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.