Josi J. Meier

Josi J. Meier, geboren 1926, wird 1991 die erste Präsidentin des Schweizer Ständerats.

Hintergrund

Frauen gehören ins Haus, verkündet Josi Meier anlässlich der ersten Frauensession 1991: ins Gemeindehaus, ins Rathaus und ins Bundeshaus. In den Jahren zuvor schreitet sie guten Beispiels voran: Kaum ist das Frauenstimm- und wahlrecht angenommen, wird sie für die CVP Luzerner Grossrätin und zieht, als eine der ersten elf Frauen, in den Nationalrat ein. Zwölf Jahre später wird sie in den Ständerat gewählt. Ihre Wahl zur ersten Ständeratspräsidentin zeigt 1991 unmissverständlich, dass Frauen auch in der kleinen Kammer des Bundeshauses angekommen sind.

Ihr politisches Engagement macht sie indes nicht vom Warten auf das Stimm- und Wahlrecht abhängig. In ihrer Arbeit als Juristin wird sie seit den 50er Jahren Zeugin von Diskriminierung, etwa im damaligen patriarchalen Eherecht. Sie kämpft deshalb öffentlich für die Gleichstellung und engagiert sich stark für das Frauenstimmrecht. Aufgrund dieses Engagements wird sie 1967 als einzige Frau in die Kommission für die Revision der Bundesverfassung gerufen, in der das Frauenstimmrecht verhandelt werden soll.

Auch nach ihrem Rücktritt aus dem Parlament bleibt sie im Dienst der Schweiz, etwa als Mitglied der Expertenkommission für Sterbehilfe oder im Schweizer Fonds für Holocaust/Shoa.

(Quelle: Wikipedia, Parlament.ch, HLS; Bildquelle: Bibliothek am Guisanplatz, Sammlung Rutishauser)

Lebensstationen

  • 1926 geboren als Josephine Johanna Meier
  • 1952 Rechtsanwaltspatent
  • 1967 Mitglied in der Kommission zur Revision der Bundesverfassung
  • 1971-1976 Luzerner Grossrätin
  • 1971 Wahl zur Nationalrätin (bis 1982)
  • 1983 Wahl zur Ständerätin (bis 1995)
  • 1991 Wahl zur ersten Präsidentin des Ständerats
  • 1991 Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg
  • 1994 Ehrendoktorwürde der Universität Luzern
  • 1995 Rede zum Nationalfeiertag auf dem Rütli als erste Frau der Schweiz
  • 2006 Tod

Weiterführende Informationen

  • Sprenger-Viol, Inge: Drei Wege ins Bundeshaus -- Elisabeth Blunschy, Josi J. Meier, Judith Stamm, Luzern 2003.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.