Emilia Broomé

Emilia Augusta Clementina Broomé, geboren 1866, erreicht 1923, dass schwedische Juristinnen Zugang zu staatlichen Ämtern erhalten.

Hintergrund

Emilia Broomé ist keine formell ausgebildete Juristin, leistet aber in den 1920er Jahren einen bedeutenden Beitrag für die (juristische) Gleichstellung: Unter ihrer Leitung erarbeitet ein staatlicher Ausschuss diverse Gesetzesreformen, welche die rechtliche Stellung von Schwedens Frauen verbessern -- und das Berufsfeld für Juristinnen wesentlich erweitern.

Bevor Broomé in die Politik einsteigt, unterrichtet sie an verschiedenen Volksschulen. Ihr Ehemann verstirbt früh; die Witwe muss alleine für sich und ihre Tochter sorgen. Nach einem Umzug nach Stockholm beginnt ihr politisches Engagement. Anfangs setzt sich Broomé hauptsächlich für den Frieden ein. 1898 gründet sie dazu die Sveriges Kvinnliga Fredsförening, die "Schwedische Frauenvereinigung für den Frieden". Mit der Zeit verschiebt sich Broomés Fokus auf die Verbesserung der rechtlichen und gesellschaftlichen Lage von Frauen. 1902 wird sie Vorsitzende des schwedischen Ablegers der Association for Women's Suffrage und ab 1904 setzt sie sich beim Centralförbund för Socialt Arbete ("Zentralverband für Sozialfürsorge") u.a. für Kinderkrippen und kostenlose Rechtsberatungsstellen ein. 1911 gelingt ihr mit der Wahl in den Stockholmer Stadtrat der Einstieg in die lokale Politik, wo sie sich als liberale Politikerin weiter für feministische Anliegen einsetzt.

1914 wird Broomé Mitglied des Lagberedning, des staatlichen parlamentarischen Gesetzgebungsausschusses, und damit die erste Frau Schwedens, die an der Gesetzgebung mitwirkt. 1919 übernimmt sie, wiederum als erste Frau, die Leitung des staatlichen Ausschusses zur Untersuchung der rechtlichen Stellung der Frau. Hier erreicht sie Bahnbrechendes: 1920 werden verheiratete Frauen aus der Vormundschaft ihrer Ehemänner befreit, 1921 werden gleiche Löhne für Mann und Frau verabschiedet und 1923 ermöglicht das Behörighetslag, das "Qualifikationsgesetz", dass fast alle staatlichen Berufe für Frauen zugänglich werden. Für schwedische Juristinnen der damaligen Zeit bedeutet das, dass sie nun Richterinnen oder Staatsanwältinnen werden können. Broomé leistet so Bedeutendes für die juristische Gleichstellung -- und ist selbst eine Pionierin, wenn es um praktische gesetzgebende Arbeit geht.

(Quellen: Steinrud 2018, Wikipedia; Bildquelle: SKBL)

Lebensstationen

  • 1866 geboren als Emilia Augusta Clementina Lothigius in Jönköping (Schweden)
  • 1884 Abschluss des medizin-philosophischen Vorstudienganges der Universität Uppsala
  • 1886-1904 Lehrerin in Jönköping und Stockholm
  • 1898-1911 Gründerin und Vorsitzende der Sveriges Kvinnliga Fredsförening
  • 1902-1906 Vorsitzende der Stockholmsföreningen för kvinnans politiska rösträtt
  • 1904-1925 Vorstandsmitglied des Centralförbundet för Socialt Arbete
  • 1904-1914 Büroleitung des Centralförbundet för Socialt Arbete
  • 1911-1924 Mitglied des Stadtrates von Stockholm
  • 1914-1918 Mitglied des Lagberedningen (Legislative)
  • 1919 Ernennung zur Ausschussleiterin
  • 1921-1915 Vorsitzende des Centralförbundet för Socialt Arbete
  • 1925 Tod

Weiterführende Informationen


Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.