Kaja Kallas

Kaja Kallas, geboren 1977, wird 2021 die erste weibliche Premierministerin Estlands.

Aufgewachsen in der Sowjetunion ist Kaja Kallas geprägt von Erfahrungen der Fremdbestimmung durch die Moskauer Zentralmacht. Ihre Mutter, eine Physikerin, wird als Säugling zusammen mit Kallas' Grossmutter und Urgrossmutter im Rahmen der sowjetischen Massendeportationen im Baltikum für zehn Jahre nach Sibirien deportiert.

Väterlicherseits wird ihr als Tochter eines estnischen Spitzenpolitikers das politische Gen praktisch in die Wiege gelegt. Ursprünglich strebt sie keine Politikkarriere an, aus der Befürchtung, stets an den Leistungen ihres Vaters gemessen zu werden. Sie absolviert ein Studium in den Rechtswissenschaften und ist zu Beginn ihrer Laufbahn als Anwältin in verschiedenen Kanzleien tätig. Sie spezialisiert sich auf Wettbewerbsrecht und nimmt ab 2003 Einsitz in Vorständen und Aufsichtsräten diverser estnischer Unternehmen, vorwiegend im Bereich der erneuerbaren Energien.

Mit 33 Jahren entschliesst sich die Juristin doch für den Beitritt in die liberale Reformpartei, was den Anfang ihrer Politkarriere markiert. Nur kurze Zeit später schafft sie den Sprung ins estnische Parlament und schon bald darauf ins Europäische Parlament. Mit ihrer klaren und entschlossenen Art gelingt es ihr, sich auf dem harten politischen Parkett einen Namen zu machen. 2021 erreicht die Juristin und Vorsitzende der liberalen Reformpartei den Höhepunkt ihrer Karriere und wird die erste Frau an der Spitze des kleinen baltischen Staates Estland.