Magdalene Schoch

Magdalene Schoch, geboren 1897, habilitiert sich 1932 als erste Juristin in Deutschland.

Hintergrund

Magdalene Schochs Biografie zeigt eine steile akademische Karriere -- in einer Zeit, in der Frauen an Universitäten Ausnahmeerscheinungen sind. Nach der Promotion arbeitet sie sowohl als Assistentin an der Universität Hamburg wie auch als Rechtsexpertin am Hamburger Institut für Auswärtige Politik. Parallel dazu engagiert sie sich als Herausgeberin, Übersetzerin und Kommentatorin. 1932 habilitiert sie sich dann als erste Juristin in Deutschland und wird zur Privatdozentin für Internationales Privat- und Prozessrecht, Rechtsvergleichung und Zivilprozessrecht ernannt.

Ihre akademische Karriere hätte durchaus in eine Professur münden können. Doch angesichts der Ausbreitung des Nationalsozialismus' gibt sie ihre Anstellung auf und emigriert in die USA. Hier treibt sie ihre Karriere ausserhalb der akademischen Welt voran und führt schliesslich das Office of Alien Property im US-Justizministerium. Nach Deutschland kehrt sie nie zurück. Ihre Leistungen werden in ihrer Heimat erst um die Jahrtausendwende wieder entdeckt. Seither bleibt sie als Pionierin der Rechtswissenschaften in Erinnerung.

(Quellen: Lembke 2012/2016, Nicolaysen 2011; Bildquelle: Privatarchiv Lennie Cujé via Krause/Nicolaysen 2006)

Lebensstationen

  • 1897 geboren als Maria Magdalene Schoch in Würzburg (Deutschland)
  • 1920 Promotion an der Universität Würzburg
  • 1920 Assistentin an der Universität Hamburg
  • 1923 Mitarbeit am Institut für Auswärtige Politik
  • 1932 Habilitation an der Universität Hamburg
  • 1937 Emigration in die USA
  • 1938 Assistentin an der Harvard University (bis 1943)
  • 1943 amerikanische Staatsbürgerschaft
  • 1943 Expertin im Office of Economic Welfare und in der Foreign Economic Administration
  • 1946 Mitarbeiterin für Internationales und Ausländisches Recht im US-Justizministerium
  • 1987 Tod

Weiterführende Informationen

  • Krause, Eckhart/Nicolaysen, Rainer: Zum Gedenken an Magdalene Schoch (1897-1987), Hamburg 2006.
  • Nicolaysen, Rainer: "Konsequent widerstanden -- die Juristin Magdalene Schoch", in: ders. (Hrsg.): Das Hauptgebäude der Universität Hamburg als Gedächtnisort: Mit sieben Porträts in der NS-Zeit vertriebener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Hamburg 2011, S. 171-198.
  • Lembke, Ulrike: "Magdalene Schoch (1897-1987)", in: Kritische Justiz (Hrsg.): Streitbare JuristInnen, Baden-Baden 2016, S. 446-467.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.