Gerda Krüger-Nieland

Gerda Krüger-Nieland, geboren 1910, wird 1965 als erste Frau Senatspräsidentin (heute: Vorsitzende Richterin) am deutschen Bundesgerichtshof.

Die ersten Stationen von Gerda Krüger-Nielands juristischer Karriere sind geprägt von Widerständen. Nach dem Studium bleibt ihr ihre Traumstelle als Richterin vorerst verwehrt; Frauen werden unter dem Hitler-Regime (erneut) grundsätzlich von juristischen Berufen ausgeschlossen. Ihre kritische Einstellung zum Nationalsozialismus -- vermerkt im Zeugnis mit dem Kommentar "Verweigert den Hitlergruß" -- verschliesst ihr alle Türen zu Ausnahmegenehmigungen. Doch auch als der Krieg vorbei ist, erhält sie keine Stelle als Richterin; ihre Bewerbung am Oberlandesgericht wird abgelehnt. Aus den Akten wird klar, dass nicht Krüger-Nielands Qualifikation, sondern wieder ihr Geschlecht ausschlaggebend ist. Das Rechtsanwaltspatent kann sie immerhin inzwischen beantragen. Nach sechs Jahren als selbständige Rechtsanwältin wird Krüger-Nieland dann endlich Richterin. Sie wird direkt an den neu gegründeten Bundesgerichtshof gewählt -- als zweite Frau nach Elisabeth Krumme. 1965 wird sie dann die erste Senatspräsidentin am Bundesgerichtshof. Bis eine zweite folgt, werden 31 Jahre vergehen.

In ihren Jahren am Bundesgerichtshof prägt Krüger-Nieland massgeblich das Urheber-, Persönlichkeits- und Wettbewerbsrecht. Sowohl ihre Publikationen wie auch die Urteile, an denen sie beteiligt ist, sind heute immer noch wegweisend. Krüger-Nieland ist damit nicht nur eine Pionierin der Rechtswissenschaft, sondern beweist mit ihrer Arbeit, dass das Geschlecht nichts über fachliche Eignung aussagt.

(Quellen: Wikipedia, Munzinger Archiv, Oppenhoff 1980; Bildquelle: Oppenhoff 1980)