Carla Del Ponte

Carla Del Ponte, geboren 1947, wird 1994 die erste Bundesanwältin der Schweiz.

Hintergrund

Carla Del Ponte scheut sich nicht vor der Verfolgung Grosskrimineller. Sie geniesst den Ruf als kompromisslose Mafia-Jägerin, die sich dem Kampf gegen die organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäscherei verschrieben hat. Keineswegs eine ungefährliche Aufgabe – doch Del Ponte zeigt sich als Überlebenskünstlerin. Nur knapp entgeht sie zwei gegen sie gerichtete Anschläge: Im Ferienhaus ihres Arbeitskollegen und später ermordeten Richters Giovanni Falconi wird Del Ponte beinahe Opfer eines Sprengstoffattentats der italienischen Mafia. Das zweite Mal wird sie zur Zielscheibe bei Drogenermittlungen in Kolumbien bei einem Hubschrauberflug.

Ursprünglich wollte die aus nicht akademischem Haushalt stammende Del Ponte Ärztin werden. Für das Jurastudium entschied sie sich, weil es kürzer war. Die junge Juristin gründet 1975 ihre eigene Anwaltspraxis. Da es ihr jedoch widerstrebt, schuldige Straftäter*innen zu verteidigen, wechselt sie nur einige Jahre später die Front. Sie wird Untersuchungsrichterin und darauffolgend 1985 als erste Frau im Kanton Tessin Staatsanwältin. Mit Del Ponte wird 1994 erstmals eine Frau Bundesanwältin der Schweiz. Ihre Hartnäckigkeit zeigt sie in den Ermittlungen wegen Geldwäscherei und Korruption im Umfeld des ehemaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin und ehemaliger mexikanischer Präsident Carlos Salinas.

Die couragierte Juristin wird zur Krönung ihrer Laufbahn 1999 Chefanklägerin des UN-Kriegsverbrechertribunals. Sie ist zuständig für die Verfolgung der schweren Kriegsverbrechen während der Jugoslawienkriege und des Völkermords in Ruanda. Nach ihrem Rücktritt als Chefanklägerin wird sie vom Bundesrat zur Botschafterin der Schweiz in Argentinien ernannt.

(Quellen: Wikipedia, NZZ, SRF Rundschau; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1947 geboren in Cevio (Schweiz)
  • 1972 Abschluss Studium der Rechtswissenschaften (internationales Recht) an den Universitäten Bern, Genf und in Grossbritannien
  • 1975 Gründung Anwalts- und Notariatspraxis
  • 1981-1984 Untersuchungsrichterin Lugano
  • 1985-1994 Staatsanwältin Kanton Tessin
  • 1994-1998 Bundesanwältin der Schweiz
  • 1999-2007 Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien
  • 1999-2003 Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für Ruanda
  • 2008-2011 Botschafterin der Schweiz in Argentinien
  • 2011-2017 Mitglied der UN-"Independent International Commission of Inquiry on the Syrian Arab Republic"

Weiterführende Informationen

  • Hildebrandt Irma: Mutige Schweizerinnen. 18 Porträts von Johanna Spyri bis Liselotte Pulver, München 2006.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.