Lise Girardin

Lise Girardin, geboren 1921, wird 1971 die erste Ständerätin der Schweiz und 1968 als erste Frau Präsidentin einer Schweizer Stadt.

Hintergrund

Lise Girardin ist eine Pionierin auf dem Schweizer Politparkett. Sie regierte schon eine Schweizer Stadt als es Frauen auf nationaler Ebene noch verunmöglicht war, am politischen Prozess teilzunehmen.

Nach Einführung des kantonalen Frauenstimmrechts in Genf – ironischerweise entgegen dem Wunsch der FDP - lässt sich die Freisinnige Girardin 1961 für das Kantonsparlament aufstellen. Sie rechnet sich selbst keine Chancen für einen Wahlsieg ein. Zu ihrem Erstaunen wird sie dennoch vom Volk in das Amt gewählt. Ihre weiteren politischen Erfolge lassen nicht lange auf sich warten: 1967 hält Girardin Einzug in die Genfer Stadtregierung, ein Jahr später wird sie die erste Stadtpräsidentin der Schweiz. Die Errungenschaft des nationalen Frauenstimmrechts ermöglicht Girardin schliesslich den Sprung ins Bundeshaus. Von 1971 bis 1975 nimmt sie als erste und einzige Frau einen Sitz im Ständerat ein.

Als Feministin bezeichnet sie sich selbst nicht. Wohl aber engagiert sie sich für frauenspezifische Anliegen. Sie setzt sich ein für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, ein modernes Adoptionsrecht und den Mutterschaftsurlaub. Als Präsidentin der Eidgenössischen Ausländerkommission plädiert sie in den 1990er Jahren für eine erleichterte Einbürgerung insbesondere für Secondos und Secondas - ein bis heute unerfülltes Anliegen Girardins.

(Quellen: 100Elles*, Historisches Lexikon der Schweiz, NZZ, SRF; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1921 geboren in Genf (Schweiz)
  • 1943 Lizentiat
  • 1961-1973 Parlamentarierin Kanton Genf
  • 1968-1979 Mitglied Genfer Stadtregierung
  • 1968, 1972, 1975 Stadtpräsidentin Genf
  • 1971-1975 Ständerätin
  • 1984-1991 Vorsitz Eidgenössische Ausländerkommission
  • 2010 Tod

Weiterführende Informationen

  • Sendungsporträt Heute vor 8 Jahren: Polit-Pionierin Lise Girardin gestorben in der Sendung Tageschronik, SRF, 2018.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.