Maria Amoretti

Maria Pellegrina Amoretti, geboren 1756, promoviert 1777 als dritte Frau und als erste Juristin Italiens.

Hintergrund

Maria Amorettis geistige Fähigkeiten werden von ihrer Familie früh erkannt und gefördert. Die Tochter aus namhaftem Haus beherrscht bereits als Jugendliche die klassischen Sprachen Latein und Griechisch und studiert philosophische Argumente sowie physikalische Probleme. Anschliessend widmet sich Amoretti autodidaktisch dem Recht. Bald beginnt sie ein Privatstudium und wird im Alter von 21 Jahren an der Università degli Studi di Pavia in Zivil- und Kirchenrecht promoviert. Zu diesem Zeitpunkt ist sie – nach der Philosophin Elena Lucrezia Cornaro und der Naturwissenschaftlerin Laura Bassi – erst die dritte Frau im italienischen Sprachraum, die einen Doktortitel erhält. Entsprechend kontrovers sind die gesellschaftlichen Reaktionen auf Amorettis aussergewöhnlichen Erfolg. Während die einen den Frauen jegliches Recht auf akademische Ausbildungen absprechen (so etwa die Universität Turin, die Amorettis Promotionsantrag mit Verweis auf deren Geschlecht abgelehnt hatte), wird Amoretti von anderen gefeiert und in Gedichten öffentlich verehrt.

In den darauffolgenden Jahren wird die Ehe im römischen Recht zu Amorettis Fachgebiet. Nebst ihrer akademischen Tätigkeit engagiert sie sich auch für feministische Anliegen. So kämpft sie etwa bei den Versammlungen des Circolo Constituzionale für Bürgerrechte für Frauen. Mit 31 Jahren stirbt sie an Erschöpfung. Ihr Lebenswerk, eine Abhandlung über Mitgiftrechte im römischen Recht, wird 1788 postum von einem Verwandten veröffentlicht.

(Quellen: Wikipedia, Archivio di Stato di Milano; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1756 geboren in Oneglia (Italien)
  • 1777 rechtswissenschaftliche Promotion an der Università degli Studi di Pavia
  • 1787 Tod

Weiterführende Informationen

  • Casavola, Francesco Paolo: "Maria Pellegrina Amoretti", in: Materiali per una storia della cultura giuridica 1998, 2, S. 307-315.
  • Visintini, Giovanna: "La prima donna giurista in Italia", in: Materiali per una storia della cultura giuridica 1998, 2, S. 317-321.
  • Olgiati, Vittorio: "Professional Body and Gender Difference in Court: the Case of the First (Failed) Women Lawyer in Modern Italy", in: Ulrike Schultz und Gisela Shaw (Hrsg.): Women in the World's Legal Professions, Oxford 2003, S. 419-435.
  • Zaffignani, Giovanni: L'università et la ragazza: La verità sulla prima laurea in Legge ottenuta in Europa da una donna, Maria Pellegrina Amoretti, Pavia, 1777, Roma 2010.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.