Maren Cathrine Dahl

Maren Cathrine Dahl, geboren 1855, schliesst 1890 als erste Norwegerin das Jurastudium ab.

Maren Cathrine Dahls juristische Laufbahn wird sowohl von ihren persönlichen Lebensumständen als auch den damaligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eingeschränkt. Dahls Mutter stirbt 1973, der Vater drei Jahre später. In der Folge nimmt die 21-Jährige, als Älteste des verwaisten Geschwisterkreises, eine Stelle als Grundschullehrerin an und schiebt ihre Pläne für eine höhere Ausbildung zur Seite. Erst mit 30 legt sie das Examen artium ab und qualifiziert sich damit für ein Hochschulstudium. Ein Jahr später erreicht sie mit dem Examen philosophicum, einem philosophischen Grundstudium, einen ersten höheren – und ausgezeichneten – Bildungsabschluss und schreibt sich für ein Jurastudium ein.

Studentinnen sind damals in Norwegen ein Novum; das Land öffnete seine Hochschulen nur fünf Jahre vor Dahls Studienbeginn für Frauen. Doch Dahl lässt sich nicht beirren und studiert zielstrebig im männerdominierten Umfeld. Daneben engagiert sie sich mit anderen Frauenrechtlerinnen für den Zugang zu Bildung für alle. 1990 legt sie als erste Frau die Abschlussprüfung des Jurastudiums wie auch die juristische Beamtenprüfung ab – ein Meilenstein im Kampf um Gleichstellung. Doch obwohl sich manche gesellschaftlichen Einstellungen zu wandeln beginnen, steht Dahl beim Berufseinstieg vor verschlossenen Türen. Sie bewirbt sich landesweit, doch niemand will eine Frau einstellen. Dahl arbeitet daher bis zu ihrem Tod weiter als Lehrerin – nicht aber, ohne ihren Aktivismus für Frauenrechte und Bildungsmöglichkeiten weiter voranzutreiben und damit späteren Juristinnen den Berufseinstieg zu vereinfachen.