Liuda Purėnienė-Vienožinskaitė

Hintergrund

Liuda Purėnienė-Vienožinskaitė ist eine Widerstandskämpferin und Rechtsanwältin. Ihre Ansichten vertritt sie mit Beharrlichkeit und äussert ihre Meinung, auch wenn sie dafür ihre Freiheit riskiert. Bereits in ihren Zwanzigern ist Purėnienė-Vienožinskaitė politisch aktiv. Während der Russischen Revolution 1905 verteilen sie und ihr Bruder Flugblätter und rufen zum Widerstand auf. Die Konsequenz ihres Aktivismus ist eine dreimonatige Inhaftierung.

Für ihre Ausbildung reist Purėnienė-Vienožinskaitė nach St. Petersburg. Während des Studiums muss sie regelmässig die herablassenden Kommentare ihrer Kommilitonen ertragen, die sie verspotten und es ihr nicht zutrauen, Anwältin zu werden. Doch sie lässt sich davon nicht entmutigen und legt 1917 als erste Litauerin das juristische Staatsexamen ab.

Nach der Unabhängigkeit Litauens 1918 kehrt Purėnienė-Vienožinskaitė in ihre Heimat zurück. Sie wird aktives Parteimitglied der Sozialdemokrat*innen und lässt sich 1922 zur Abgeordneten des litauischen Parlaments (Seima) wählen. In ihrer parlamentarischen Arbeit erreicht sie wegweisende Gesetzesänderungen für ihre sozialen Anliegen. So trägt sie massgeblich dazu bei, dass der verfassungsmässig verankerte Gleichstellungsgrundsatz auch in der Gesetzgebung umgesetzt wird. In ihrer Tätigkeit als Anwältin vertritt sie Frauen, Arbeitnehmende und politisch Andersdenkende vor Gericht – alles ehrenamtlich und aus tiefinnerer Überzeugung.

Mit Beginn der sowjetischen Besatzung muss sie ihre politische Tätigkeit einstellen, entgeht aber glücklicherweise einer Deportation nach Sibirien. In der Sowjetunion setzt sie sich als Anwältin weiterhin für Menschen in Not ein und erwirkt zahlreiche Freisprüche für Menschen, die so aus Sibirien in ihre Heimat zurückkehren konnten.

(Quellen: Wikipedia, 15min.lt, Visuotine Lietuviu Enciklopedija; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1884 geboren in Matauciznaje, Rokiškis Valscius (Litauen)
  • 1905 Inhaftierung für drei Monate
  • 1914 Studienabschluss an der juristischen Fakulität der Bestuschew-Hochschule für Frauen in St. Petersburg
  • 1917 Staatsexamen an der Universität von St. Petersburg
  • 1918 Rückkehr nach Litauen
  • 1921-1961 Praktizierende Anwältin in Kaunas
  • 1919 Sekretärin am Bezirksgericht Rokiškis
  • 1922-1927 Abgeordnete des litauischen Seimas (Parlament)
  • 1923-1931 Sekretärin des Zentralkomitees der Sozialdemokratischen Partei (LSDP)
  • 1925-1930 Herausgeberin der "Darbo Hlas" (Stimme der Arbeit)
  • 1926 Kurzzeitige Inhaftierung im Gefängnis von Ukmergė
  • 1932 Veröffentlichung des Buches "Jungtuvės ir išsiskyrimai" (Eheschluss und Trennung)
  • 1933 Herausgeberin der Zeitschrift "Lietuvos darbo balso" (Stimme der litauischen Arbeiterschaft)
  • 1948 Inhaftierung wegen politischem Aktivismus
  • 1972 Tod

Weiterführende Informationen

  • Tamošaitis, Mindaugas: "Purėnienė Liuda", in: Aivas Ragaukas (Hrsg.): Lietuvos Respublikos Seimų I (1922-1923), II (1923-1926), III (1926-1927), IV (1936-1940) Narių Biografinis Zodynas, Vilnius 2007, S. 411-416.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.