Maria Lluïsa Algarra
Maria Lluïsa Algarra i Coma, geboren 1916, wird 1936 die erste Richterin Spaniens.
Hintergrund
Maria Lluïsa Algarra prägt die spanische und mexikanische Geschichte durch ihre juristische Pionierarbeit und ihr kulturelles Schaffen. 1936 wird die Katalanin als erste Frau des Landes am erstinstanzlichen Gericht von Granollers zur Richterin ernannt. Doch ihr Richterinnendasein währt nicht lange: Nur zwei Monate nach ihrer Ernennung wird sie im Februar 1937 wegen ihrer "revolutionären" Gesinnung ihres Amtes enthoben.
Neben ihrer Tätigkeit als Juristin schlägt ihr Herz für die Literatur und die Dramaturgie. Viele ihrer Stücke haben weibliche Hauptfiguren und thematisieren unter anderem die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Ihre Werke erfreuen sich grosser Beliebtheit und Algarra wird mehrfach ausgezeichnet. Ihr Kampf für Gerechtigkeit, Freiheit und Egalität findet sich in ihrem literarischen Schaffen wieder.
Während des Spanischen Bürgerkriegs engagiert sie sich aktiv in der Frauen- und Widerstandsbewegung. Nach Kriegsende und dem Beginn der Franco-Diktatur ist Algarra gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen. Sie flieht nach Frankreich, wo sie einigen Quellen zufolge in einem Konzentrationslager im französischen Vernet interniert wird, bis ihr 1939 die Emigration nach Mexiko gelingt. Dort lässt sie sich dauerhaft nieder und heiratet einen bekannten mexikanischen Maler. Im Alter von nur 41 Jahren stirbt die Pionierin im Exil.
Lebensstationen
- 1916 geboren in Barcelona (Spanien)
- 1935 Auszeichnung für das Theaterstück Judith
- 1936 Studienabschluss an der Autonomen Universität Barcelona
- 1936 Ernennung zur Richterin in Granollers (Barcelona)
- 1937 Teilnahme am Ersten Nationalen Frauenkongress
- 1939 Exil in Mexico
- 1957 Tod
Weiterführende Informationen
- Gallegos, Laia Batlle: "La producció literària de Maria Lluïsa Algarra i Coma (1916-1957), la primera jutgessa a l'estat espanyol", Universitat de Barcelona, 2024.
- Vázquez Osuna, Federico: "Las primeras mujeres juezas y fiscales espanÞolas (1931-1939): Las juristas pioneras", in: Arenal: Revista de historia de las mujeres 2009, 16 (1), S. 133-150.
Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi.
Verantwortlich: A. Tschentscher.