Zakia Hakki

Zakia (auch: Zakiyya) Ismael Hakki, geboren 1939, wird 1959 die erste Richterin im Irak und im Nahen Osten.

Hintergrund

Als Frau, Kurdin und Schiitin wird Zakia Hakki gleich dreifach diskriminiert, als sie 1939 im Irak geboren wird. Bereits als Jugendliche ist sie politisch aktiv und kämpft gegen die selbsterlebte Unterdrückung an. Sie wird Mitgründerin der ersten kurdischen Frauenorganisation im Irak, der Kurdish Women's Association, die sie später 17 Jahre präsidieren wird. Direkt nach dem Studium scheinen Hakkis' Berufsaussichten vielversprechend: Sie wird 1959 zur ersten irakischen Richterin und damit zur ersten Richterin im Nahen Osten ernannt.

Die politischen Unruhen der 1960er Jahre zwingen Hakki aber bereits 1962 zum Rücktritt. Mit dem Putsch der Baath-Partei intensivieren sich die Kämpfe zwischen der Regierung und den Kurd*innen. Hakki ist, als Vorstandsmitglied der Kurdistan Democratic Party KPD und Teil des Widerstandes gegen die Regierung, mittendrin. 1975 wird sie verhaftet, gefoltert und unter Hausarrest gestellt. Sie flüchtet in den Iran, kehrt aber zurück und arbeitet als Rechtsanwältin im Familien- und Zivilrecht. Die Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung und die damit einhergehende Gewalt zwingen sie 1996, nach der Ermordung ihres Ehemannes und ihres Bruders, erneut zur Flucht.

In den USA erhält sie politisches Asyl und arbeitet weiter als Rechtsanwältin. 2003, nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein, kehrt sie erneut in den Irak zurück und beteiligt sich als Mitglied des Iraqi Reconstruction Development Council am (Wieder-)Aufbau der irakischen Justiz. Sie hat zudem eine beratende Funktion bei der Ausarbeitung der neuen Verfassung inne. Bei der Arbeit am eigentlichen Entwurf bleibt sie jedoch – wie alle Frauen – aussen vor. 2005 wird Hakki ins neue Parlament gewählt, beteiligt sich u.a. im Anti-Korruptionsausschuss und kämpft gegen frauenfeindliche Familiengesetze.

(Quellen: Wikipedia, kurdistan24, Doughert/Gareeb 2013; Drolet 2006; Bildquelle: Ausschnitt aus Drolet 2006)

Lebensstationen

  • 1939 geboren in Bagdad
  • 1952 Mitgründerin der Kurdish Women's Association
  • 1957 rechtswissenschaftliches Doktorat der Universität Bagdad
  • 1957-1959 Rechtsanwältin
  • 1958-1975 Präsidentin der Kurdish Women's Association
  • 1959-1962 Richterin
  • 1970-1975 Vorstandsmitglied der Kurdistan Democratic Party KPD
  • 1975 Verhaftung und Folter
  • 1975-1996 Hausarrest
  • 1996-2003 Exil in den USA
  • 2004-2005 Beraterin des Justizministeriums
  • 2005 Wahl in das irakische Parlament
  • 2021 Tod

Weiterführende Informationen

  • Interview mit Zakia Hakki von Brian Drolet anlässlich der UNO-Konferenz Global Journey for Peace, 2006.
  • Doughert, Beth K./Ghareeb, Edmund A.: Historical Dictionary of Iraq, Plymouth 2013.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.