Natividad Almeda-López

Natividad Almeda-López, geboren 1892, wird 1914 die erste praktizierende Rechtsanwältin, 1931 die erste Richterin und 1961 die erste Appellationsrichterin der Philippinen.

Hintergrund

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts steht auf den Philippinen im Zeichen von Kolonialherrschaft, Unabhängigkeitskämpfen und Besatzung. Trotz dieser schwierigen Umstände kämpfen entschlossene Feministinnen für politische, ökonomische und rechtliche Teilhabe. Natividad Almeda-López ist eine von ihnen – und gleichzeitig eine Pionierin der Justiz.

Statt sich vom immer noch vorherrschenden spanischen Katholizismus ins Haus verbannen zu lassen, studiert Almeda-López Recht. Sie besteht mit 23 Jahren, als zweite Philippina nach Maria del Pilar Francisco de Villacerna, die Zulassungsprüfungen zur Rechtsanwaltschaft. 1914 tritt sie erstmals vor einem Gericht als Verteidigerin auf – ein Novum für die philippinische Gesellschaft. 1919 folgt der Eintritt in den Justizdienst: In den folgenden Jahren arbeitet sie u.a. als Assistentin des Generalstaatsanwalts und wird 1931 zur ersten Richterin auf den Philippinen ernannt. 30 Jahre später folgt mit ihrer Ernennung zur ersten Richterin am Court of Appeal in Manila ein weiterer Meilenstein der juristischen Gleichstellung.

Almeda-López verfolgt aber nicht nur ihren Weg, sondern kämpft öffentlich für feministische Anliegen. Sie hält Reden vor dem Parlament, tritt in Radiosendungen auf und engagiert sich bei Kampagnen. Mit Erfolg: 1937 erhalten die philippinischen Frauen das Stimm- und Wahlrecht. Weiter engagiert sich Almeda-López karitativ und sozial zugunsten von Kindern. Ihr Ehemann unterstützt sowohl ihren Aktivismus wie auch ihre Entscheidung, trotz den drei gemeinsamen Kindern eine berufliche Karriere zu verfolgen. Ihre Verdienste für die Frauenbewegung werden mit zahlreichen Preisen gewürdigt – und bis heute gilt Almeda-López als Leuchtturm der philippinischen Frauenbewegung.

(Quellen: Deilna 2022, Wikipedia, ABS CBN News, Topical Philippines; Bildquelle: Philatelic Philippines)

Lebensstationen

  • 1892 geboren auf den Philippinen
  • 1913 rechtswissenschaftliches Lizentiat der Escuela de Derecho de Manila
  • 1914 Zulassung zur Rechtsanwaltschaft
  • 1913-1919 Rechtsanwältin
  • 1919 Juristin im Justizministerium
  • 1931-1936 Ersatzrichterin am Stadtgericht von Manila
  • 1936-1951 Richterin am Stadtgericht von Manila
  • 1937 LL.M. der University of Santo Tomas in Manila
  • 1938 rechtswissenschaftliches Doktorat der University of Santo Tomas in Manila
  • 1952 Vorsitzende Richterin der Stadtgerichte in Manila
  • 1956-1961 Vorsitzende Richterin am Gericht für Jugendliche und häusliche Beziehungen
  • 1961 Ernennung zur Richterin am Appellationsgericht
  • 1962 richterlicher Ruhestand
  • 1977 Tod

Weiterführende Informationen

  • Deinla, Imelda: "Filipino Women Judges and Their Role in Advancing Judicial Independence in the Philippines", in: Melissa Crouch (Hrsg.): Women in the Judiciary in the Asia-Pacific, Cambridge 2022, S. 178-208.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.