Josephine Gordon Stuart

Josephine Gordon Stuart, geboren 1883, schliesst 1909 als eine der ersten beiden Frauen in Schottland das Jurastudium ab.

Josephine Gordon Stuarts Leben ähnelt demjenigen ihrer Mitstreiterin Eveline MacLaren. Beide Töchter etablierter Rechtsanwälte und Absolventinnen geisteswissenschaftlicher Studien, erkämpfen sich die zwei Frauen 1907 die Zulassung zum Jurastudium. Im Alter von 26 Jahren schliessen sie gemeinsam den Bachelor of Law ab – und sehen sich daraufhin beide der konservativen Rechtsanwaltskammer gegenüber, die ihnen die offizielle Ausübung ihres Berufs verwehrt.

Für Gordon Stuart bedeutet das, dass sie – anders als ihr Urgrossvater, Grossvater, Vater und Bruder (und später ihr Sohn) – nicht in die Familienkanzlei einsteigen kann. Auf eine dauerhafte inoffizielle Beschäftigung verzichtet sie (im Gegensatz zu MacLaren). Stattdessen heiratet sie, wird Mutter zweier Kinder und widmet sich fortan dem Familienleben. Obwohl sie insbesondere während des Studiums politisch engagiert und in der Studentinnenverbindung Women's Student Union aktiv ist, scheint sie später kaum mehr für karitative oder feministische Anliegen tätig zu sein. Ihren Beitrag zur juristischen Gleichstellung von Frauen und der Etablierung von Frauen an den Universitäten mindert das keinesfalls. Heute ist die Mehrheit der schottischen Jurastudent*innen weiblich. Sie alle folgen dem Weg, den MacLaren und Gordon Stuart 1906 geebnet haben.