Madge Easton Anderson

Madge Easton Anderson, geboren 1896, wird 1920 die erste Solicitor in Schottland und damit die erste qualifizierte Anwältin auf den gesamten britischen Inseln.

Hintergrund

Madge Anderson muss sich ihre Zulassung als Solicitor (beratende Rechtsanwältin) hart erkämpfen. Gleich nachdem Frauen mit dem Sex Disqualification (Removal) Act ab 1919 zur Anwaltschaft zugelassen sind, bewirbt sie sich bei der entsprechenden Stelle. Sie erfüllt alle Anforderungen: Sie ist über 21, verfügt über einen MA, einen LL.B. (welchen sie als erste Frau an der University of Glasgow abgeschlossen hat) und drei Jahre Praktikum. Ihr Antrag wird dennoch abgelehnt. Begründet wird der Entscheid damit, dass ihre drei Ausbildungsjahre nicht offiziell registriert seien – dabei ist diese Registrierung für Frauen erst seit dem neuen Gesetz überhaupt möglich. Anderson fackelt nicht lange. Sie zieht vor Gericht, gewinnt und erhält im Dezember 1920 ihre Zulassung.

Bis zum Ruhestand arbeitet sie fortan als Rechtsanwältin, zuerst angestellt, dann selbstständig. Ab 1937 verschiebt sie ihren Lebensmittelpunkt nach London und wird dort Partnerin von Edith Annie Berthan und Beatrice Honour Davy in der ersten ausschliesslich von Frauen geführten Kanzlei in ganz Grossbritannien. Als Rechtsanwältin der ersten Stunde und hartnäckige Kämpferin für ihr Recht, bleibt sie als Wegbereiterin für alle zukünftigen Rechtsanwältinnen auf den britischen Inseln in Erinnerung.

(Quelle: Oxford DNB, Wikipedia, Linday 1920; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1896 geboren in Glasgow
  • 1916 MA der University of Glasgow
  • 1917-1920 Praktikum als Rechtsanwältin
  • 1920 LL.B. der University of Glasgow
  • 1920 Zulassung als Rechtsanwältin in Schottland
  • 1920-1927 Solicitor in Glasgow
  • 1927-1963 Selbstständige Solicitor in Schottland und England
  • 1937 Zulassung als Rechtsanwältin in England
  • 1982 Tod

Weiterführende Informationen

  • Linday, Alison: "First Woman Law Agent, Madge Easton Anderson, 1920", in: Erika Racley and Rosemary Auchmuthy (Hrsg.): Women's Legal Landmarks: Celebrating the History of Woman and Law in the UK and Ireland, Oxford 2019, S. 161-165.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.