Essi Matilda Forster

Essi Matilda Forster, geboren 1922, wird 1947 als erste Frau im heutigen Ghana (damals: Goldküste) zur Rechtsanwaltschaft zugelassen.

Ihre ersten Jahre verbringt Essi Matilda Forster fernab von der Goldküste (ab 1957: Ghana). Ihr Vater, ein weitgereister Geschäftsmann, ermöglicht ihr und ihren vielen Geschwistern eine Ausbildung in England. Forster studiert bei der Londoner Rechtsanwaltskammer Gray's Inn und wird 1945 zur englischen Rechtsanwaltschaft zugelassen. Mit ihrem Ehemann zieht sie zwei Jahre später in dessen Heimatland Gambia. Gambia gehört damals zusammen mit der Goldküste, Sierra Leone und Nigeria zur Kronkolonie Britisch-Westafrika. Mit der Zulassung zur Rechtsanwaltschaft in Gambia und an der Goldküste 1947 wird Forster nicht nur die erste Rechtsanwältin der Goldküste, sondern auch die dritte Rechtsanwältin in Britisch-Westafrika.

1951 ziehen die Forsters mit ihren drei Kindern an die Goldküste. Hier arbeitet Forster – nach einer kurzen Zeit als Standesbeamtin – über 25 Jahre als Rechtsberaterin einer Ölfirma. Daneben engagiert sie sich bis zu ihrem Lebensende in zahlreichen juristischen, karitativen und christlichen Organisationen. Sie präsidiert etwa die ghanaische Pfadfinderinnen-Organisation, leitet das Sekretariat der lokalen Sonntagsschule und ist Gründungsmitglied des ghanaischen Ablegers der Frauenorganisation Inner Wheel Club. Als Präsidentin der Ghana Federation of Women Lawyers (FIDA Ghana) berät Forster zudem in den 1980er Jahren die Ghana Law Reform Commission bei Rechtsfragen, die für Frauen besonders relevant sind (etwa Schwangerschaftsabbruch, Erbfolge oder Unterhaltsregelungen). Forster trägt so u.a. dazu bei, dass die rechtliche Stellung ghanaischer Witwen ab 1985 mit dem Intestate Succession Act wesentlich verbessert wird. Sie prägt Ghana damit nicht nur als Pionierin des Rechts, sondern auch mit ihrem erfolgreichen Engagement für die rechtliche Gleichstellung von Frauen.