Akua Kuenyehia

Akua Kuenyehia, geboren 1947, wird 1972 die erste Rechtsdozentin Ghanas, 2003 die erste ghanaische Richterin am Internationalen Strafgerichtshof (ICC) sowie im selben Jahre dessen erste Vizepräsidentin.

Hintergrund

Als Akua Kuenyehia 2003 an den neu gegründeten Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gewählt wird, kann sie bereits auf einen beeindruckenden juristischen Leistungsausweis zurückblicken. Bereits ihr erster Posten ist ein Meilenstein der juristischen Gleichstellung: 1972 wird die Juristin und Rechtsanwältin die erste ghanaische Rechtsdozentin. Während der kommenden dreissig Jahre unterrichtet sie an der University of Ghana Kurse im Straf- und Völkerrecht sowie zu Menschen- und Frauenrechten. Sie ist aktiv in zahlreichen juristisch-feministischen Vereinigungen, u.a. als Präsidentin der ghanaischen International Federation of Women Lawyers (FIDA) und als Vorstandsmitglied des International Center for Human Rights and Democratic Development. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen meist menschen- und frauenrechtliche Fragen und Forderungen. Dabei ist Kuenyehia eine der ersten Juristinnen in Afrika, die Geschlechterforschung und Rechtswissenschaft zusammenbringt und etablierte Institutionen sowie Gesetzesvorschläge aus einer feministischen Perspektive analysiert.

Ihre Wahl nach Den Haag ist nicht nur ein weiterer Meilenstein der ghanaischen Rechtsgeschichte, sondern auch ein Wendepunkt für Kuenyehia. Sie verlässt die Universität und steht fortan als Vizepräsidentin der 1. Kammer des Internationalen Strafgerichtshof (ICC) vor. Ihren Einsatz für Frauen im Recht führt sie auch hier weiter. Sie organisiert etwa Gender Training-Kurse für die Richter des ICCs, vertritt Ghana 2003 an der CEDWA-Konferenz und wirkt am Maputo-Protokoll für die Rechte von Frauen in Afrika mit. Nach 12 Jahren am ICC tritt sie in den richterlichen Ruhestand und kehrt, als Präsidentin des Mountcrest University College, ins universitäre Umfeld zurück. 2015 gründet sie mit anderen afrikanischen Juristinnen das Institute for African Women in Law um afrikanische Juristinnen zu vernetzten. Kuenyehias vielfältige Verdienste für Juristinnen werden bis heute mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

(Quellen: Wikipedia, African Women in Law; Bildquelle: Akua Kuenyehia Foundation)

Lebensstationen

  • 1947 geboren in Akropong (Ghana)
  • 1969 LL.B. der University of Ghana
  • 1971 Zulassung zur ghanaischen Rechtsanwaltschaft
  • 1972 B.C.L. der University of Oxford
  • 1972-1996 Rechtsdozentin an der University of Ghana
  • 1986-1989 Präsidentin der ghanaischen International Federation of Women Lawyers (FIDA)
  • 1996-2002 Rechtsprofessorin an der University of Ghana
  • 1993-1997 Vorstandsmitglied des International Center for Human Rights and Democratic Development
  • 1996-2002 Dekanin der juristischen Fakultät der University of Ghana
  • 2001 Direktorin der Ghana School of Law
  • 2003 Vertreterin von Ghana an der CEDAW-Konferenz
  • 2003-2015 Richterin am Internationalen Strafgerichtshof (ICC)
  • 2003-2009 Vizepräsidentin des Internationalen Strafgerichtshof (ICC)
  • 2013 Präsidentin des Mountcrest University College in Accra
  • 2015-2020 Gründungvorstandsmitglied des Institute for African Women in Law

Weiterführende Informationen

  • Porträt von Akua Kuenyehia im Projekt African Women in Law.
  • Dawuni Josephine J./Kuenyehia, Akua (Hrsg.): International Courts and the African Woman Judge: Unveiled Narratives, New York 2018.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.