Elsa Kelly

Elsa Rosa Diana Kelly, geboren 1939, wird 2011 die erste Richterin am Internationalen Seegerichtshof.

Hintergrund

Elsa Kellys Wahl an den Internationalen Seegerichtshof überrascht angesichts ihres beeindruckenden Leistungsausweises kaum. Zwei Jahre nach dem Abschluss des Jurastudiums tritt sie in den diplomatischen Dienst Argentiniens ein und übernimmt eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universidad de Buenos Aires. In den kommenden 25 Jahren erklimmt sie in beiden Bereichen Stufe um Stufe der Karriereleiter. Nach der Promotion 1967 folgen zahlreiche Lehraufträge für Rechtsphilosophie, Diplomaten- und Völkerrecht an verschiedenen argentinischen Universitäten sowie Forschungsaufenthalte in den USA und Grossbritannien. Im Aussenministerium hat sie unterschiedlichste Posten inne, spezialisiert sich aber früh auf das Seerecht: 1970 vertritt sie Argentinien im UN-Ausschuss zur Nutzung des Meeresbodens und 1971 folgt die Wahl in das Nationale Ozeanographische Komitee Argentiniens. 1976/77 und 1980/81 leitet sie zudem stellvertretend die argentinische Delegation bei der dritten UNO-Seerechtskonferenz. Sowohl ihre akademische wie auch ihre diplomatische Karriere erreichen Mitte der 1980er Jahre einen Höhepunkt: 1983 wird Kelly zur stellvertretenden Aussenministerin Argentiniens ernannt und ein Jahr später folgt sowohl der Ruf auf den Lehrstuhl für Völkerrecht an der Universidad Buenos Aires wie auch die Beförderung zur Botschafterin.

Die Professur gibt sie nach einem Jahr zugunsten der Diplomatie auf: Es folgen zahlreiche hochrangige Posten im diplomatischen Dienst, u.a. als UNESCO-Delegierte, Generaldirektorin für Umweltfragen, Botschafterin sowie Direktorin für internationale Sicherheit, Nuklear- und Weltraumfragen. 2011, im Alter von 72 Jahren, erklimmt Kelly als letzte berufliche Station einen Meilenstein der juristischen Gleichstellung: Sie wird als erste Frau an den Internationalen Seegerichtshof in Hamburg gewählt und beschäftigt sich in den kommenden Jahren mit Fragen zu Meereszonengrenzen, Schifffahrtsrechten oder zur Sicherheit und Erhaltung der Ozeane und Meere. 2020 geht die Juristin und Diplomatin in den Ruhestand – und ist mit ihrer aussergewöhnlichen Karriere ein leuchtendes Vorbild für nachkommende Juristinnen.

(Quellen: Wikipedia, Iprofesional, Fundacion Konex, UNESCO, ITLOS; Bildquelle: US-Botschaft in Buenos Aires)

Lebensstationen

  • 1939 geboren in Buenos Aires
  • 1960 Abschluss Jurastudium der Universidad de Buenos Aires
  • 1962 Eintritt in den diplomatischen Dienst Argentiniens
  • 1965-1983 Dozentin für Diplomaten-, Völkerrrecht und Rechtsphilosophie in Argentinien
  • 1967 rechtswissenschaftliche Promotion an der Universidad de Buenos Aires
  • 1970 argentinisches Mitglied des UN-Committee on the Peaceful Uses of the Seabed and the Ocean Floor beyond the Limits of National Jurisdiction
  • 1976-1977/1980-1981 stellvertretende Leiterin der argentinischen Delegation bei der dritten UNO-Seerechtskonferenz
  • 1977-1978 Studien- und Forschungsaufenthalt in Harvard (USA) und Oxford (England)
  • 1983 stellvertretenden Aussenministerin Argentiniens
  • 1984-1985 Professorin für Völkerrecht an der Universidad de Buenos Aires
  • 1984 Ernennung zur Botschafterin
  • 1985-1989 ständige Delegierte Argentiniens bei der UNESCO
  • 1986-1989 Mitglied der Interamerikanischen Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten
  • 1996-2000 Generaldirektorin für Umweltfragen
  • 2000-2006 Botschafterin in Italien und Österreich
  • 2006-2009 Direktorin für internationale Sicherheit, Nuklear- und Weltraumfragen
  • 2011-2020 Richterin am Internationalen Seegerichtshof in Hamburg

Weiterführende Informationen

  • Porträt von Elsa Kelly auf der Website des Internationalen Seegerichtshofs.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.