Janet Reno

Janet Reno, geboren 1938, wird 1978 die erste Staatsanwältin Floridas und 1993 die erste Attorney General der USA.

Hintergrund

Janet Renos Karriere bis an die Spitze des US-amerikanischen Kriminaljustizsystems beginnt an der Harvard Law School. Sie graduiert 1963 und beginnt, als Rechtsanwältin in Florida zu arbeiten. 1971 wechselt sie in den staatlichen Dienst: Sie wird Stabsdirektorin des Justizausschusses im Repräsentantenhaus von Florida und kurz darauf Juristin im Büro des Staatsanwaltes von Florida. Als dieser 1978 zurücktritt, wird Reno als erste Frau in Florida -- und noch dazu als Demokratin im republikanischen Bundesstaat -- zur Staatsanwältin ernannt. Hier reformiert sie u.a. das Kriminaljustizsystem, indem sie ein spezielles Gericht für Drogensüchtige aufbaut. In diesem Drug Court werden eher Therapien statt Gefängnisstrafen angeordnet. Die Idee etabliert sich; heute finden sich ähnliche Institutionen in vielen Staaten der USA.

1993 wird sie von Präsident Clinton zur ersten weiblichen Attorney General ernannt. In dieser Position steht sie dem US-amerikanischen Justizministerium mit seinen rund 95000 Angestellten vor. Ihr obliegt die Beratung der Regierung in Justizfragen, die Kontrolle der Strafverfolgungsbehörden wie auch die Vertretung der USA vor Gericht. Ihr Leistungsausweis der darauffolgenden Jahre ist beachtlich: Sie pocht auf die Durchsetzung der bürgerrechtlichen Gleichstellung, stärkt Präventionsmassnahmen und etabliert resozialisierende Formen der Bestrafung. In ihre Amtszeit fallen viele spektakuläre Fälle, u.a. die Belagerung von Waco (mit 76 Opfern, für deren Tod Reno die Verantwortung öffentlich übernimmt) oder die Festnahme und Verurteilung des Unabombers Ted Kaczynski. Entsprechend ist Reno auch in den Medien oft präsent. Dabei gilt Reno stets als politisch unabhängig und höchst professionell; auch wenn Late Night Shows Witze darüber reissen, dass sie unverheiratet und kinderlos ist.

Mit dem Ende der Clinton-Regierung muss Reno ihren Posten verlassen. Nach einer erfolglosen Kandidatur als Gouverneurin von Florida hält sie in den folgenden Jahren landesweit kriminologische Vorträge. Weiter ist sie Mitgründerin des Innocence Projects, das Verurteilten dabei hilft, mittels DNA-Tests ihre Unschuld zu beweisen. 2016 stirbt Reno an Parkinson. Bereits zu Lebzeiten werden ihre Leistungen mit zahlreichen Preisen gewürdigt.

(Quelle: Wikipedia, Britannica, Fembio, USDOJ; Bildquelle: USDOJ)

Lebensstationen

  • 1938 geboren in Miami (USA)
  • 1960 BA in Chemie an der Cornell University
  • 1963 LL.B. der Harvard Law School
  • 1963-1971 Rechtsanwältin in Miami
  • 1971-1973 Stabsdirektorin des Justizausschusses im Repräsentantenhaus von Florida
  • 1973-1976 Juristin bei der Staatsanwaltschaft in Miami-Dade County
  • 1976-1978 Rechtsanwältin in einer Kanzlei
  • 1978-1993 Staatsanwältin in Miami-Dade County
  • 1993-2001 Attorney General
  • 2004 Mitgründerin Innocence Project
  • 2016 Tod

Weiterführende Informationen

  • Anderson, Paul: Janet Reno: Doing the Right Thing, New York 1994.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.