Pauliine Koskelo

Pauliine Koskelo, geboren 1956, wird 2006 die erste Präsidentin des obersten finnischen Gerichts.

Nachdem Ritva Hyöky 1975 den Vorsitz über ein finnisches Berufungsgericht innehat, schafft es Pauliine Koskelo drei Jahrzehnte später an die Spitze des obersten Gerichts Finnlands; an den Korkein oikeus. Knapp zehn Jahre prägt sie in dieser Position das finnische Justizsystem und ist Vorbild für angehende Juristinnen. In den Jahren davor und danach geht ihr Wirken weit über die finnische Rechtsprechung hinaus: Nach dem Jurastudium in Helsinki arbeitet sie zunächst als Rechtsberaterin für Gesetzesentwürfe im finnischen Justizministerium. Sie ist beteiligt an verschiedensten Gesetzesreformen im Bereich des Zivil-, Handels- und Insolvenzrechts. In dieser Zeit publiziert sie verschiedene Werke, beispielsweise zum Handelsrecht (1987) oder zu Unternehmensumstrukturierungen (1993). 1995 wechselt sie nach Luxemburg und arbeitet als Referatsleiterin, dann als stellvertretende Direktorin und schliesslich als Direktorin in der Rechtsabteilung der Europäischen Investitionsbank.

Bereits in ihren letzten Jahren als Höchstrichterin widmet sich Koskelo wieder vermehrt europarechtlichen Fragen. 2008 wird sie Verwaltungsratsmitglied der Europäischen Rechtsakademie; 2011 übernimmt sie dessen Präsidium. Fünf Jahre später tritt sie die Nachfolge von Päivi Hirvela an und wird die zweite finnische Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strasbourg. Darüber hinaus prägt sie sowohl die finnischen wie auch die europäischen Gerichte, indem sie im Judicial Appointments Board of Finland und in einem entsprechenden europäischen Panel beratend an der Auswahl künftiger Richter*innen beteiligt ist.