Cecilia Medina

Cecilia Medina Quiroga, geboren 1935, wird 2008 die erste Präsidentin des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte.

Hintergrund

Cecilia Medinas Karriere führt durch drei Kontinente und zahlreiche Rechtsgebiete. Geboren in Chile arbeitet sie dort zuerst als Rechtsanwältin. Es folgt eine Anstellung als Dozentin für Verfassungsrecht an der Universidad de Chile und als Gerichtsschreiberin (Raporteure) am Verfassungsgericht. Nach dem Militärputsch von 1973 fliehen Medina und ihr Ehemann - beide der politischen Konkurrenz angehörig - mit ihren Kindern ins Exil in die USA. Nach langem Suchen erhält Medina 1976 eine Stelle bei einem Institut, das an der Organisation der ersten und von der UNO unterstützten Konferenz über die Rechte von indigenen Bevölkerungsgruppen beteiligt ist. Sie beschäftigt sich intensiv mit der rechtlichen Stellung von Ureinwohner*innen Amerikas – und erkennt ihre Leidenschaft für menschen- und völkerrechtliche Fragen. Nachdem ein enger Familienfreund aus politischen Gründen ermordet wird, flüchtet die Familie nach Europa. In Holland promoviert Medina zum interamerikanischen Gerichtssystem, gibt Kurse bei internationalen Organisationen und vernetzt sich zunehmend mit Menschenrechtsexpert*innen.

Nach dem Ende der Militärdiktatur kehrt Medina zurück nach Chile. Sie erhält 1995 einen Sitz im UNO-Menschenrechtsausschuss und setzt sich für die Einhaltung des Völkerrechts und der Menschenrechte in Lateinamerika ein. 2000 verfasst sie u.a. den bahnbrechenden General Comment 28 zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, der Staaten verpflichtet, proaktiv für die gleichberechtige Teilhabe von Frauen zu sorgen.

2004 folgt die Wahl an den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte – als zweite Frau nach Sonia Picado. Hier setzt sie sich besonders für die Rechte von Frauen auf nationaler und internationaler Ebene ein. Daneben arbeitet Medina als Co-Leiterin des Menschenrechtszentrums weiter an der Universidad de Chile. Hier konzipiert sie ein Schulungsprogramm zu "Menschenrechten und Frauen", das internationale Anerkennung erhält. Ihre Karriere gipfelt 2008 im Vorsitz über den interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte, den sie als erste Frau übernimmt. Sie gilt heute als eine der bekanntesten Frauen- und Menschenrechtsjuristinnen Lateinamerikas.

(Quellen: Terris et al. 2007, Wikipedia, Yale University, Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1935 geboren in Concepción (Chile)
  • 1968 Rechtswissenschaftliches Lizentiat der Universidad de Chile
  • 1968-1973 Rechtsanwältin, Dozentin für Verfassungsrecht und Rapporteur am Tribunal Constitucional de Chile
  • 1973-1990 Aufenthalt in den USA und in den Niederlanden
  • 1988 rechtswissenschaftliches Doktorat an der University of Utrecht (Niederlande)
  • 1995-2002 Mitglied des UNO-Menschenrechtsausschusses
  • 1997 Robert F. Kennedy-Lehrstuhl der Harvard Law School (USA)
  • 1999-2000 Vorsitzende des UNO-Menschenrechtsausschusses
  • 2004-2009 Richterin am Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (IAGMR)
  • 2006 Gruber Prize for Women's Rights
  • 2007 Vizepräsidentin des IAGMR
  • 2008-2009 Präsidentin des IAGMR
  • Professorin für internationales Menschenrecht an der Universidad de Chile
  • Co-Direktorin des Menschenrechtszentrums der Universidad de Chile

Weiterführende Informationen

  • Terris, Daniel et al.: The International Judge: An Introduction to the Men and Women Who Decide the World's Cases, Oxford 2007.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.