Elisabeth Kopp

Elisabeth Kopp, geboren 1936, wird 1984 nicht nur als erste Juristin, sondern als erste Frau überhaupt Bundesrätin der Schweiz.

Hintergrund

Der Wahl von Elisabeth Kopp in die Landesregierung geht ein langjähriges politisches und humanitäres Engagement voraus. Bereits in den 1950er Jahren engagiert sie sich für die Menschenrechte, die Gleichstellung (insbesondere für das Frauenstimmrecht) und betreut als Aktivistin der Studentischen Ungarnhilfe studentische Geflüchtete. Nach dem Studium erklimmt sie, parallel zur Arbeit als Anwältin und Mutter, die politische Karriereleiter: 1970 wird sie für die FDP Gemeinderätin, 1974 Gemeindepräsidentin und 1979 Nationalrätin.

1984 gelingt ihr dann die Wahl in den Bundesrat – trotz medialer Gegenkampagne. Als Bundesrätin setzt sie sich u.a. für die Besserstellung der Frauen (etwa in der Form eines neuen Eherechts) und für den UNO-Beitritt der Schweiz ein. Kopp geht damit in die Geschichte ein als erfolgreiche Politikerin, als überzeugte Freisinnige, als erste Frau in der Landesregierung – und als Opfer des Kopp-Skandals: Kurz nach ihrer Wahl zur ersten Vizepräsidentin des Bundesrats gibt sie im Januar 1989 ihr Amt aufgrund massiver medialer Vorwürfe und Rücktrittsforderungen ab. Nachgesagt wird ihr u.a. Amtsgeheimnisverletzung. Die Angelegenheit wird medial ausgeschlachtet und Kopp daraufhin sowohl von ihren Bundesratskollegen wie auch von ihrer Partei fallengelassen. Kopp wird im Nachhinein freigesprochen, zieht sich aber dennoch weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück und arbeitet als Anwältin. Öffentlich rehabilitiert wird sie erst spät. 2019 erscheint Kopp als prominente Unterstützerin der Gleichstellungsaktion "Helvetia ruft" erneut auf der Bildfläche. Sie stirbt 2023 – und wird erinnert als zentrale, wenn auch tragische Figur der Schweizer Gleichstellungsgechichte.

(Quelle: Wikipedia, HLS, Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann; Bildquelle: Mondo Verlag via Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1936 geboren als Anna Elisabeth Iklé in Zürich (Schweiz)
  • 1960 Abschluss Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Zürich
  • 1970 Wahl in den Gemeinderat von Zumikon
  • 1972-1979 erstes weibliches Mitglied des Erziehungsrates des Kantons Zürich
  • 1974 Wahl zur Gemeindepräsidentin von Zumikon; im Amt bis 1984
  • 1979 Wahl in den Nationalrat
  • 1984 Wahl zur Vizepräsidentin der FDP Schweiz
  • 1984 Wahl zur ersten Bundesrätin der Schweiz
  • 1988 Wahl zur ersten Vizepräsidentin des Bundesrates
  • 1989 Rücktritt aus dem Bundesrat
  • 2023 Tod

Weiterführende Informationen

  • Bericht Vorkommnisse im EJPD: Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) vom 22. Nov. 1989, 1989.
  • Dokumentarfilm Elisabeth Kopp – eine Winterreise von Andreas Brütsch, 2007.
  • Juristinnen Schweiz (Hrsg.): 40 Frauen, die bewegen. 40 Jahre Frauen in Bewegung, Bern 2011.
  • Lüchinger, René: Elisabeth Kopp: Zwei Leben – ein Schicksal. Aufstieg und Fall der ersten Bundesrätin der Schweiz, Zürich 2013.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.