Sylvie Kinigi

Sylvie Kinigi, geboren 1953, wird 1993 die erste weibliche Premierministerin von Burundi.

Hintergrund

Sylvie Kinigi ist die erste und einzige Frau, die das ostafrikanische Land Burundi regiert. Sie wird Regierungschefin in einer Zeit schwerster ethnischer Konflikte in Burundi.

Kinigi selbst gehört der ethnischen Minderheitsgruppe der Tutsi an. Ihr zwischenzeitlich verstorbener Ehemann, mit dem sie fünf Kinder hat, war ein Hutu. Für Kinigi hat die Zusammenführung der Ethnien oberste Priorität in ihrer Politik. Sie vermittelt zwischen den ethnischen Gruppen der Hutu und Tutsi und setzt sich für die Versöhnung und den nationalen Aufbau von Burundi ein. Auch in schwierigen Zeiten verliert sie nicht den Glauben an Freiheit und Frieden und arbeitet unermüdlich auf dieses Ziel hin.

Es ist eine grosse Überraschung für Kinigi, als sie in das Amt als Premierministerin gewählt wird, nachdem sie als Senior Consultant des vorausgegangenen Premiers politische und juristische Erfahrungen sammeln konnte. Eine gute Überraschung, wie sie sagt, sowohl für burundische Frauen als auch für Frauen des ganzen afrikanischen Kontinents. Sie ist als Premierministerin nur ein Jahr im Amt, ihr Einfluss ist jedoch gross in einer Phase des politischen Übergangs von Diktatur und ethnischer Minderheitenherrschaft hin zu einer Demokratie. Während ihrer Amtszeit werden bei einem blutigen Putschversuch der Hutu-Präsident Ndadaye und sechs seiner Minister ermordet. Kinigi flüchtet sich in die französische Botschaft und überlebt den Anschlag. Nach dem Tod des Präsidenten übernimmt Kinigi de facto dessen Regierungsrolle. In dieser Rolle schafft sie es, vorübergehend etwas Ruhe und Ordnung in das aufgewühlte Land zu bringen und weitere Todesopfer zu verhindern. Dennoch wird Kinigi nur wenige Monate später durch einen neugewählten männlichen Premierminister ersetzt.

(Quellen: Hill 1996, Wikipedia; Bildquelle: NationAfrica)

Lebensstationen

  • 1953 geboren in Ruyigi (Burundi)
  • 1979 Abschluss Studium der Wirtschaftswissenschaften an der University of Burundi
  • 1990 Tätigkeit in der Zentralbank von Burundi
  • 1991 Senior Consultant des Premierministers
  • 1993-1994 Premierministerin von Burundi

Weiterführende Informationen

  • Hill, Kevin: "Sylvie Kanigi", in: Rebecca Mae Salokar und Mary L. Volcansek (Hrsg.): Women in Law: A Bio-Bibliographical Sourcebook, Westport 1996, S. 119-121.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.