Leila Seth

Leila Seth, geboren 1930, wird 1977 die erste indische Senior Counsel, 1978 die erste Richterin am Delhi High Court und 1991 die erste Chief Justice eines High Court in einem indischen Bundesstaat.

Hintergrund

Als Kind bekommt Leila Seth oft von ihrem Vater zu hören, wie wichtig es sei, dass sie selbständig und unabhängig werde. Statt für eine Mitgift zu sparen, schicken ihre Eltern sie deshalb auf gute Schulen. Der Tod ihres Vaters verhindert allerdings den Universitätsbesuch. Seth beginnt, als Stenografin zu arbeiten und heiratet. Als ihr Ehemann beruflich nach London versetzt wird, erkennt sie ihre Chance auf ein Studium. Sie schreibt sich für Jura ein, da in diesem Fach keine Anwesenheitspflicht gilt – für Seth, die zu diesem Zeitpunkt Mutter eines Kleinkindes ist, eine zentrale Voraussetzung. Trotz ihrer familiären Verpflichtungen schliesst sie 1957 als Jahrgangsbeste das Examen der Londoner Rechtsanwaltskammer ab. Da sie die erste Frau ist, der das gelingt, wird sie hier ein erstes Mal zur Pionierin.

Zurück in Indien beginnt Seth, als Rechtsanwältin zu arbeiten. Sie tritt u.a. an verschiedenen bundesstaatlichen High Courts auf und bearbeitet Fälle in verschiedensten Fachgebieten. Dabei legt sie – inzwischen dreifache Mutter – Wert darauf, nicht nur sogenannte "Frauen- und Familienangelegenheiten" zu regeln, sondern sich auch in angesehenen Rechtsgebieten zu etablieren. 1977 wird ihre Arbeit mit der Ernennung zur ersten weiblichen Senior Counsel Indiens gewürdigt. Im Jahr darauf wird ihr eine Stelle als Richterin angeboten. Seth nimmt an – und wird damit zur ersten Richterin am Delhi High Court. Kurz vor ihrem richterlichen Ruhestand übertrifft sie 1991 diesen Erfolg, indem sie die erste Chief Justice eines bundesstaatlichen High Court wird.

Auch im Ruhestand bleibt Seth aktiv: 2013 wird sie Mitglied einer staatlichen Kommission, die im Nachklang einer berüchtigten Gruppenvergewaltigung in Delhi öffentlich grundlegende Reformen der indischen Vergewaltigungsgesetze fordert. Ein Leben lang setzt sie sich zudem für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen ein. Dabei ist ihr insbesondere die Gleichstellung von Mädchen innerhalb von Familien ein Anliegen. So wirkt sie etwa von 1997 bis 2000 als Mitglied der Law Commission darauf hin, dass Mädchen dieselben Erbrechte am gemeinsamen Familienbesitz erhalten wie ihre Brüder – und trägt so dazu bei, dass auch andere Frauen selbständig und unabhängig werden können.

(Quellen: Wikipedia, Femina.in, leilaseth.org; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1930 geboren in Lucknow (Indien)
  • 1954 Emigration nach London
  • 1957 Examen der Londoner Rechtsanwaltskammer
  • 1957-1978 Rechtsanwältin in Kalkutta, Patna und Delhi
  • 1977 Ernennung zur Senior Counsel
  • 1978-1991 Richterin am Delhi High Court
  • 1991-1992 Chief Justice am Himachal Pradesh High Court
  • 1997-2000 Mitglied der Law Commission of India
  • 2017 Tod

Weiterführende Informationen

  • Seth, Leila: On Balance: An Autobiography, New Delhi 2003.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.