Alicia Pucheta

Alicia Beatriz Pucheta de Correa, geboren 1950, wird 2004 die erste Richterin und 2007 die erste Präsidentin am Obersten Gericht Paraguays sowie 2018 die erste Vizepräsidentin des Landes.

Alicia Puchetas Karriere im paraguayischen Justizapparat verläuft steil: Nach dem Studium wird sie Aktuarin, dann Rechts- und Staatsanwältin, erstinstanzliche Richterin für Zivil- und Handelssachen sowie Berufungsrichterin. Nach rund 30 Jahren Berufserfahrung folgt 2004 die Wahl an den Obersten Gerichtshof, den Corte Supreme, wo sie die erste Richterin ist. Ihren eigenen Erfolg übertrifft Pucheta bereits drei Jahre später: 2007 wird sie, als Präsidentin des Obersten Gerichts, zur höchsten Richterin des Landes ernannt – wiederum als erste Frau. Gleichzeitig unterrichtet sie an verschiedenen Universitäten und engagiert sich für die Interessen von Juristinnen, etwa als Gründungsmitglied der Vereinigung der Richterinnen Paraguays (Asociación de Magistradas Judiciales de la República del Paraguay).

Nach 14 Jahren im Amt wird Pucheta 2018 vom paraguayischen Staatspräsidenten Cartes zu dessen Vizepräsidentin ernannt. Zum ersten Mal in der Geschichte Paraguays steht damit eine Frau an der Spitze der Landesregierung. Auch wenn Puchetas Ernennung mit Blick auf die Gleichstellung der Geschlechter als wichtiger Schritt gilt, wird ihr Aufstieg von zahlreichen kritischen Stimmen begleitet. Das Amt sei eine politische Gefälligkeit, da Richterin Pucheta zuvor die Kandidatur ihres Vorgängers für den Senat durchgewinkt, obwohl diese verfassungswidrig gewesen sei. Nebst diesen Zweifeln an der Transparenz der Ernennung sowie an Puchetas Unabhängigkeit wird auch die fehlende Legitimation durch eine Volkswahl angeprangert. Pucheta bleibt nicht lange im Amt. Bereits drei Monate später, mit dem Antritt des neugewählten Staatspräsidenten Benitez, verlässt sie ihren Posten.

Trotz der unklaren Hintergründe ihrer Vizepräsidentschaft und den damit verbundenen Debatten gilt Pucheta als Pionierin der paraguayischen Justiz, die den Weg für nachkommende Juristinnen geebnet hat.