María Asunción Sandoval

María Asunción Sandoval de Zarco, geboren 1868, schliesst als erste Mexikanerin 1898 das Jurastudium ab und wird die erste Rechtsanwältin Mexikos.

Ende des 19. Jahrhunderts kommt María Asunción Sandovals Entscheidung, Jura zu studieren, einer kleinen Revolution gleich. In Mexiko ist die Vorstellung, Frauen könnten prestigeträchtige Berufe einnehmen, vielen ein Graus: Befürchtet wird nichts weniger als die Umkehr der vermeintlich natürlichen Ordnung, die Frauen ins Haus verbannt, während Männer am öffentlichen Leben teilnehmen. Glücklicherweise sehen namhafte Regierungsvertreter dies anders. Unter Präsident Porfirio Díaz werden Studentinnen gefördert; auch Sandoval erhält ein staatliches Stipendium.

Während ihre männlichen Kommilitonen ihr aufgeschlossen gegenübertreten, beklagen sich ihre Professoren über die Schmach, eine Frau unterrichten zu müssen. Doch spätestens als sie 1898 mit Bravour abschliesst, belehrt sie ihre Kritiker eines Besseren. Sandovals Berufsprüfung zur Rechtsanwältin wird Anlass für zahlreiche Zeitungsberichte, in welchen Fachkompetenz und Fachwissen der jungen Juristin ausgiebig gelobt werden. Bekannte Zeitungen ergreifen für sie Partei und streichen die Vorteile von gut ausgebildeten Frauen für die Gesellschaft heraus. Sandovals persönlicher Erfolg wird so zur Inspiration für Frauen landesweit.

Über Sandovals späteres Leben ist nicht viel bekannt. Sie heiratet und arbeitet als Rechtsanwältin, bis sie 1943 stirbt. Sandoval gilt heute nicht nur als Pionierin der Rechtswissenschaft, sondern auch als feministische Vorreiterin, die den Weg für berufstätige Frauen ausserhalb des Rechts geebnet hat.