Eva Andén

Eva Johanna Andén, geboren 1886, wird 1918 das erste weibliche Mitglied der schwedischen Rechtsanwaltskammer und damit die erste offiziell anerkannte Rechtsanwältin Schwedens.

Hintergrund

Eva Andéns Leben ist eng verknüpft mit denjenigen anderer schwedischer Rechtspionierinnen. Im Jurastudium ist sie 1907 zwar die einzige Frau, hat aber eine prominente Lehrerin als Vorbild: Elsa Eschelsson, die erste schwedische Rechtsdozentin. Andén wird bereits hier aktiv in der studentischen Frauenrechtsbewegung und setzt sich u.a. (erfolglos) dafür ein, dass Eschelsson eine Professur erhält. Nach bestandenem Examen sieht sich Andén selbst den Widerständen in der Welt des Rechts ausgesetzt: Frauen ist die Arbeit im Staatsdienst verboten. Aufgrund ihres Geschlechts steht der ausgebildeten Juristin einzig der Beruf der Rechtsberaterin offen.

Andén kämpft gegen diese Ungerechtigkeit an. Ein Jahr lang hält sie in ganz Schweden Vorträge über Frauenrechte. 1913 erhält sie die ausserordentliche Erlaubnis, als Notarin bei der Strafvollstreckungsbehörde in Falun zu arbeiten -- was medial mit grossem Entsetzen verfolgt wird. Nach einem Jahr in Falun und einem weiteren als juristische Mitarbeiterin in einer Anwaltskanzlei übernimmt Andén 1915 das Kvinnliga Juridiska Byran, das "Rechtsbüro für Frauen", von Anne Pettersson. Bis zu ihrem Tod widmet sie sich hier insbesondere Scheidungs- und Unterhaltsfällen sowie kostenlosen Rechtsberatungen für mittellose Frauen. 1918 wird Andén endlich in die schwedische Rechtsanwaltskammer aufgenommen und damit zur ersten offiziellen Rechtsanwältin Schwedens. Parallel zur Arbeit in der Kanzlei setzt sich Andén fortwährend für die Rechte von Frauen und Kinder ein. Als Mitglied des staatlichen Rechtsausschusses berät sie die schwedische Regierung bei Gesetzesreformen in Bezug auf Kinder und Frauen und ist u.a. daran beteiligt, dass verheiratete Frauen 1921 aus der Vormundschaft ihrer Ehemänner entlassen werden. Weiter schreibt sie zahlreiche Artikel für feministische Zeitungen zu juristischen Themen. Andén steht damit nicht nur auf den Schultern von anderen Pionierinnen, sondern gibt selbt auch ihr Wissen an andere Juristinnen weiter.

(Quelle: Önnerfors 2018; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1886 geboren in Uppsala (Schweden)
  • 1907-1912 Jurastudium an der Universität Uppsala
  • 1912-1913 frauenrechtliches Engagement
  • 1913-1914 Notarin in der Strafvollstreckungsbehörde von Falun
  • 1914-1915 Rechtsanwältin in einer Kanzlei in Stockholm
  • 1915-1970 Rechtsanwältin in der eigenen Kanzlei
  • 1918 Aufnahme in die schwedische Anwaltskammer
  • 1970 Tod

Weiterführende Informationen

  • Ullman, Magnus: Kvinnliga pionjärer verksamma i Sverige, Stockholm 2004.
  • Porträt über Eva Andén von Elsa Trolle Önnerfors im Projekt Svenskt kvinnobiografiskt lexikon, 2018.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.