Averil Deverell

Averil Katherine Statter Deverell, geboren 1893, wird 1921 zusammen mit Frances Kyle eine der beiden ersten Barrister (Rechtsanwältin vor Gericht) im damaligen Grossbritannien und 1922 die erste Barrister des neugegründeten Irischen Freistaates.

Averil Deverells Weg in die Rechtsanwaltschaft verläuft parallel zu turbulenten Jahren der irischen und europäischen Geschichte. Beim Abschluss ihres Jurastudiums sind Frauen noch nicht zu juristischen Berufen zugelassen. Dazu ist der Erste Weltkrieg in vollem Gange. Deverell leistet Freiwilligenarbeit, zuletzt als Ambulanzfahrerin in Frankreich. Wenige Jahre später sieht die Welt ganz anders aus: Der erste Weltkrieg ist zwar vorbei, dafür herrscht Bürgerkrieg um die irische Unabhängigkeit. Immerhin ist inzwischen der Sex Discrimination (Removal) Act in Kraft getreten; die Männer müssen die Pforten der Anwaltskammern für Frauen öffnen. Deverell schreibt sich sofort für die Ausbildung ein. Zwei Jahre später erhält sie, zusammen mit Frances Kyle, als eine der ersten beiden Frauen in Grossbritannien (zu dem Irland bis Ende 1922 gehört) die Zulassung. Kaum hat sie ihren ersten Auftritt vor Gericht hinter sich, folgt die nächste politische Veränderung: Irland spaltet sich vom Vereinigten Königreich ab. Deverell wird, wiederum als erste Frau, in die irische Anwaltskammer aufgenommen.

In den kommenden 30 Jahren arbeitet Deverell als Rechtsanwältin, zuerst unter prekären Verhältnissen (sie züchtet Hunde, um ihr Einkommen aufzustocken), später sehr erfolgreich. Sie erscheint als erste Frau vor dem irischen Supreme Court und dem irischen Court of Criminal Appeal, schreibt daneben Artikel zu juristischen Themen in Zeitungen und engagiert sich für Frauenrechte. Deverell ist damit Pionierin der Anwaltschaft auf den britischen Inseln -- und Vorbild, wenn es darum geht, den eigenen Weg trotz vielfältiger Hindernisse stetig weiterzugehen.