Ellen Johnson Sirleaf

Ellen Johnson Sirleaf, geboren 1938, wird 2006 das erste demokratisch gewählte weibliche Staatsoberhaupt Afrikas.

Hintergrund

Ellen Johnson Sirleaf, vom Volk liebevoll "Ma Ellen" genannt, ist eine resolute Mutterfigur Liberias. Sie stammt nicht aus der kreolischen Führungsschicht des Landes, sondern hat sich zielstrebig hochgearbeitet, an einer renommierten Universität studiert und im Exil eine beachtenswerte Karriere in der UNO und verschiedenen Finanzinstituten verfolgt. Sie ist eine mutige Frau - ihre offene Regimekritik führt zu einer Verurteilung zu zehn Jahren Gefängnis. Nach einer siebenmonatigen Inhaftierung flieht sie mit ihren vier Kindern in die USA.

2006 wird Johnson Sirleaf Präsidentin von Liberia und damit die erste demokratisch gewählte Regierungschefin des afrikanischen Kontinents. Damit einher gehen grosse Erwartungen an die neue amtierende Präsidentin, die ein Staatswrack übernimmt. Die Liberianer*innen leiden unter den Folgen des 14-jährigen Bürgerkrieges; Korruption, ethnische Konflikte, tausende Kindersoldaten, eine zerstörte Infrastruktur und eine ruinierte Wirtschaft. Einigen Erwartungen kann Johnson Sirleaf gerecht werden; sie trägt zur Friedenssicherung bei und zur weitgehenden Elektrifizierung der Hauptstadt.

Johnson Sirleaf, geschiedene Mutter vierer Söhne und mehrfache Grossmutter, ist überzeugt, dass Frauen in die Politik gehören. Dies kann sie in ihrem Amt als Präsidentin unter Beweis stellen und wird zur Hoffnungsträgerin der tief verwundeten liberianischen Gesellschaft. 2011 wird Johnson Sirleaf honoriert mit dem Friedensnobelpreis für ihren gewaltfreien Kampf für Frieden und Frauenrechte.

(Quellen: Wikipedia, NZZ, FemBio; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1938 geboren in Monrovia (Liberia)
  • 1971 Abschluss Master in Public Administration an der Harvard University
  • 1972-1973 Finanz-Staatssekretärin der Liberianischen Regierung
  • 1979-1980 Finanzministerin der Liberanischen Regierung
  • 1980-1985 Exil in Kenia
  • 1982-1985 Vizepräsidentin des Africa Regional Office der Citibank in Nairobi
  • 1985 Inhaftierung
  • 1986 Flucht in die USA
  • 1986-1992 Vizepräsidentin der Equator Bank in Washington D.C.
  • 1992-1997 Leiterin des UN-Entwicklungsprogramms für Afrika
  • 2003 Rückkehr nach Liberia
  • 2006-2018 Präsidentin von Liberia
  • 2011 Ausgezeichnet mit dem Friedensnobelpreis
  • 2016-207 Vorsitzende der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft

Weiterführende Informationen

  • Davidson Sorkin, Amy: "After the Warlords", in: The New Yorker, Ausgabe vom März 2006, S. 58-65.
  • Sirleaf Johnson, Ellen: "Mein Leben für Liberia. Die erste Präsidentin Afrikas erzählt", 2. Auflage, Frankfurt am Main 2009.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.