Joênia Wapixana
Joênia Wapixana, geboren 1974, wird 1997 die erste indigene Juristin in Brasilien.
Hintergrund
Nach ihrer Geburt wählt ein Beamter willkürlich den offiziellen Namen Joênina Batista de Carvalho für sie aus. Es ist das erste Mal, dass Joênia Wapixana damit konfrontiert wird, dass über sie verfügt wird. Denn sie selbst spricht sich mit ihrem Vornamen und ihrer Stammeszugehörigkeit Joênina Wapixana an. Als junges Mädchen verlässt ihr Vater die Familie und sie wächst bei ihrer alleinerziehenden Mutter in bescheidenen Verhältnissen auf. Da das Einkommen der Mutter als Dienstmädchen nicht ausreicht, müssen Joênina Wapixana und ihre Geschwister schon früh lernen, mitanzupacken und gehen bereits im Kindesalter bezahlter Arbeit nach. Von klein auf wird Joênina Wapixana als indigene Person mit Vorurteilen konfrontiert. Doch sie trotzt diesen und entscheidet sich für eine akademische Laufbahn. Ihr Jurastudium finanziert sie sich, indem sie nach den Vorlesungen bis spät in die Nacht in einer Buchhaltungsfirma arbeitet. Ihr grosser Wille und Fleiss führen sie 1997 zu ihrem Studienabschluss. Sie wird die erste indigene Juristin Brasiliens.
Sie ist auch die erste indigene Anwältin, die vor dem Obersten Gerichtshof Brasiliens auftritt. Mit traditioneller Gesichtsbemalung plädiert sie dafür, dass die brasilianische Regierung die Grenzen des indigenen Territoriums der Raposa Serre do Sol offiziell festlegt. Dies, um die verfassungsmässigen Rechte der indigenen Völker zu wahren. Sie dringt mit ihrem Anliegen durch und wird als "Anwältin der indigenen Völker" gefeiert.
(Quellen: Wikipedia, Sumauma, The New York Times; Bildquelle: Wikipedia)
Lebensstationen
- 1974 geboren in Boa Vista (Brasilien)
- 1997 Abschluss Jurastudium an der Bundesuniversität von Roraima
- 2013 Ernennung zur Präsidentin der Sonderkommission zur Verteidigung der Rechte indigener Völker der brasilianischen Anwaltskammer
- 2018 Verleihung des Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen
- 2019-2023 Abgeordnete im Nationalen Parlament von Brasilien (Chamber of Deputies)
- Seit 2023 Präsidentin der National Indigenous People Foundation (FUNAI)
Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi.
Verantwortlich: A. Tschentscher.