Florence Allen
Florence Ellinwood Allen, geboren 1884, wird 1934 die erste Richterin an einem Court of Appeals in den USA und die erste Frau, die als Supreme Court Judge in Erwägung gezogen wird.
Hintergrund
Florence Allen taucht zwar eher spät in die Rechtswissenschaften ein, schafft es aber trotzdem weit hinauf. Nach einem BA in Musik, einigen Jahren als Musikkritikerin und einem MA in Politikwissenschaften schreibt sie sich 1910 in New York für ein Jurastudium ein. Bereits zu dieser Zeit engagiert sie sich in der Frauenrechtsbewegung, u.a. als Sekretärin der College Equal Suffrage Association. Allen graduiert, wird zur Rechtsanwaltschaft zugelassen und beginnt, als selbständige Anwältin zu arbeiten. In den folgenden Jahren kämpft sie sowohl politisch wie auch vor Gericht für das Frauenstimmrecht -- mit Erfolg. Dank ihr können beispielsweise Frauen seit 1916 in Ohio bei Kommunalwahlen abstimmen.
1919 wechselt sie in die Justiz. Hier nimmt ihre Karriere Fahrt auf. Innerhalb weniger Jahre wird sie, jeweils als erste Frau in Ohio, stellvertretende Staatsanwältin, Richterin am Court of Common Pleas und (beigeordnete) Richterin am Supreme Court. 1934 folgt dann die Berufung an den US Court of Appeals for the Sixth Circuit. Allen wird damit, nach Genevieve R. Cline, die zweite Bundesrichterin der USA und die erste Richterin an einem US Court of Appeals. Unterstützt und ermöglicht wird ihrer Kandidatur von bekannten nationalen Vereinigungen, etwa der National Association of Women Lawyers.
Allen bleibt über 30 Jahre am Court of Appeals; davon ein Jahr als (erste) Präsidentin des Gerichts. Spätestens 1937 wird sie erstmals als Kandidatin für einen Richterposten am Supreme Court genannt. Bis aber, mit
Sandra Day O'Connor, die erste weibliche Supreme Judge gewählt wird, dauert es noch viele Jahre. Dennoch verändert sich das Bild der Frau im Recht in Allens Amtsjahren langsam. Während bei ihrer Ernennung manche männlichen Kollegen nicht mit ihr reden, werden ihre Arbeit und ihr Wissen zunehmend geschätzt und respektiert. Allen ist damit eine jener Pionierinnen, die insbesondere durch ihre juristische Praxis die Gleichstellung von Frauen im Recht beeinflussen.
(Quellen: Wikipedia, WLH, Britannica; Bildquelle: WLH)
Lebensstationen
- 1884 geboren in Salt Lake City (USA)
- 1904 BA in Musik der Western Reserve University
- 1904-1909 Musikkritikerin in Cleveland (USA) und Berlin
- 1908 MA in Politikwissenschaften der Western Reserve University
- 1910-1913 Sekretärin für die College Equal Suffrage Association
- 1913 LL.B. der New York University School of Law
- 1914-1919 Selbständige Rechtsanwältin
- 1919 stellvertretende Staatsanwältin in Cuyahoga County
- 1920-1922 Richterin am Court of Common Pleas in Ohio
- 1922 Beigeordnete Richterin am Ohio Supreme Court
- 1923-1934 Richterin am Ohio Supreme Court
- 1934-1966 Richterin am US Court of Appeals for the Sixth Circuit
- 1958-1959 Präsidentin des US Court of Appeals for the Sixth Circuit
- 1966 Tod
Weiterführende Informationen
- Anderson, Greta: Ohio's remarkable women: daughters, wives, sisters, and mothers who shaped history, Guilford 2015.
- Knake Jefferson, Renee/Brenner Johnson, Hannah: Shortlisted: Women in the Shadows of the Supreme Court, New York 2020.
Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi.
Verantwortlich: A. Tschentscher.