Astrid Epiney
Astrid Epiney, geboren 1965, wird im Jahr 2015 als erste Juristin zur Rektorin einer Schweizer Universität ernannt.
Hintergrund
Astrid Epiney ist eine Vorreiterin des allmählichen Einzugs von Frauen in Führungspositionen in der Wissenschaft.
Epineys akademische Reise beginnt mit dem Jurastudium an der Universität Mainz. Es sind die mannigfaltigen beruflichen Möglichkeiten, die Kombination von Logik und Sprache und die Fantasie bei der Argumententwicklung, die sie an der Juristerei reizen. Im Anschluss an ein Austauschjahr an der Universität Lausanne, schliesst sie ihr Studium 1989 in Mainz ab. Nach ihrer Promotion und Habilitation zieht es sie zurück in die Schweiz. 1994 erhält sie die venia legendi und bewirbt sich erfolgreich um eine Professur an der Universität Freiburg. Im Alter von 29 Jahren lehrt sie Völkerrecht, Europarecht und öffentliches Recht – zunächst als assoziierte und ab 1996 als ordentliche Professorin. In ihrer Forschung widmet sie sich den rechtlichen Aspekten der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union und bekleidet die Position der geschäftsführenden Direktorin des Europarechtsinstituts der Universitäten Bern, Neuenburg und Freiburg. Abseits ihres akademischen Wirkens pflegt die Juristin eine weitere grosse Leidenschaft: die Musik. Als ausgebildete Kirchenmusikerin tritt sie regelmässig als Organistin in der Messe auf.
Im Jahr 2015 wird Epiney zur ersten Rektorin der Universität Freiburg ernannt und läutet damit eine neue Ära in der 130-jährigen Universitätsgeschichte ein. In den folgenden neun Jahren, über zwei Amtszeiten hinweg, prägt sie das das Universitätsleben massgeblich. Epiney selbst erachtet es nicht als ihr persönlicher Verdienst, die "Erste" in dieser Rolle zu sein, sondern vielmehr als einen historischen Zufall, geprägt von Glück, günstigen Umständen und unterstützenden Menschen. So war es auch ihr Professor für Völker- und Europarecht, der sie auf den Gedanken brachte, zu promovieren – eine weitreichende Entscheidung, die sie ohne Impuls ihres Professors möglicherweise nicht getroffen hätte. Unbestritten ist jedoch, dass Epiney eine Koryphäe auf ihrem Gebiet ist. Ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen werden mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Jahr 2023. Gegenwärtig ist sie Professorin an der Universität Freiburg und ein Rollenvorbild insbesondere für junge Frauen.
(Quellen: Universität Fribourg, SRF Regionaljournal; Bildquelle: Wikipedia)
Lebensstationen
- 1965 geboren in Mainz (Deutschland) als Astrid Wander
- 1980-1983 Ausbildung zur Kirchenmusikerin im Nebenamt am Bischöflichen Institut für Kirchenmusik, Mainz
- 1984-1989 Studium der Rechtswissenschaften in Mainz und Lausanne
- 1989 Erstes Juristisches Staatsexamen
- 1991 Promotion an der Universität Mainz
- 1992 LL.M. am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz
- 1994 Habilitation an der Universität Mainz
- Seit 1994 Professorin an der Universität Freiburg i.Ue.
- Seit 1995 geschäftsführende Direktorin des Instituts für Europarecht der Universitäten Bern, Neuenburg und Freiburg i.Ue.
- 2005-2007 Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg i.Ue.
- 2012-2015 Präsidentin des Schweizerischen Wissenschafts- und Innovationsrates
- 2015-2024 Rektorin der Universität Freiburg i.Ue.
- 2020-2024 Präsidentin der Kammer Universitäre Hochschulen und Vizepräsidentin von swissuniversities
- Seit 2023 Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
Weiterführende Informationen
- Interview mit Astrid Epiney im SRF Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 2020.
Letzte Aktualisierung: J. Niederberger.
Verantwortlich: A. Tschentscher.